Maria Königin, Kirchheim unter Teck
Steinmeyer, Opus 2399, 2010
Technische Daten
Als im Jahr 1965 die Kirche „Maria Königin“ mit ihrer futuristischen Architektur von Prof. Rainer Zinsmeister eingeweiht wurde, besaß die katholische Kirchengemeinde zwar ein hochbedeutendes Bauwerk, das weithin seinesgleichen sucht. Aber zu einem adäquaten Instrument hatte es nicht mehr gereicht. Es fehlten ja alle Voraussetzungen: kein Geld, kein Platz, kein professioneller Kirchenmusiker.
So brauchte man sich nicht wundern, dass im Jahr 1976 eine große E-Orgel, die eigentlich für die benachbarte evangelische Thomaskirche gedacht war, als „modernes“ Instrument den Weg in die moderne Kirche fand. Für Spieltisch und Lautsprecher reichte ja der Platz. Dann aber bekam die katholische Kirchengemeinde mit Thomas Specker endlich einen hauptamtlichen Kirchenmusiker. In Maria Königin traf er ein Instrument an, das vom rasanten technischen Fortschritt längst überholt war und mehr und mehr unbrauchbar wurde. Hilfe kam von der Diözese. Sie lieh eine Truhenorgel aus. Zur Begleitung von Chor und Orchester war diese sehr gut geeignet und konnte auch den Gemeindegesang andeutungsweise führen.
Eine realistische Perspektive für eine große, raumfüllende Orgel ergab sich erst, als ein im Vorfeld angefragter Orgelbauer anregte, die wenig geeignete Betonempore vor der Westwand abzureißen. An dieser Stelle war nun endlich Platz für Orgel samt Chor und Orchester. Thomas Specker, der schon in der Schwesterkirche Sankt Ulrich für eine aufsehenerregende neue Orgel gesorgt hatte, stand nun vor der Herausforderung, für die epochale Kirche eine ebensolche Orgel zu besorgen. Das ist ihm hervorragend gelungen!
Standort: Westwand auf Podest. Gehäuse: Eichenspanten mit Kirschholzlamellen. Neunteiliger Prospekt mit schmalem Mittelfeld auf trichterförmigen Untergehäuse. Postmoderner Transparentstil mit variablen Lichteffekten durch integrierte LED-Leuchten auf der Innenseite der Holme. Anmutung zwischen Statue und Ensemble.
Spieltisch: Vorderspielig angebaut. Manual- und Pedalumfang: C-a’’’, C-f’. Elektronische Registersetzer mit 4096 Kombinationen, zusätzliche Speichermöglichkeit auf USB-Stick. Setzertasten unter der Klaviatur, Digitalanzeigen über der Registerstaffelei, 3 Fußtritte für Sequenzer. Mechanischer Schweller. Notenpult aus Plexiglas eingeschoben, vertikal und horizontal verstellbar, 800 mm breit, 335 mm hoch, 71 mm tief, 17° geneigt.
3 Manuale. LED-Leuchte für Noten und Klaviatur, Leuchtstoffröhre hinter Holzblende für Pedal, zugleich Kontrolllicht für Motor. Schalter für Motor und Licht. Vier unauffällige Steckdosen im Podest, sonst keine sichtbare Elektroinstallation. Schloss für weitere Setzerabteilungen. Rolldeckel mit seitlichem Schloss für Spieltisch. Kein Firmenschild. Stufenlos verstellbare Orgelbank mit Einhandbedienung auf der rechten Seite.
Manual
Mechanisch, Klaviatur zweischenklig, Oktavmaß 165 mm.
Breite Untertasten: (in mm) c 22,4 mm, d 22,7 mm, e 22,4 mm, f 22,2 mm, g 22,5 mm, a 22,6 mm, h 22,8 mm.
Breiteste/schmalste Untertaste: h 22,8 mm /f 22,2 mm.
Tastenfall: I 11 mm, II 11mm III 11 mm.
Obertasten einsinken: I 2,5 mm, II 2,5 mm III 2,5 mm.
Tastendruck: I 90 – 150 g, II 200 g, III 130 – 200 g.
Länge Untertasten: I 129 mm, II 129 mm III 129 mm. Tastenköpfe: 45 mm.
Länge Obertasten: 79 mm.
Abstände Obertasten: cis-dis 17,5 mm, fis-gis 16,5 mm, gis-ais 17 mm, ais-cis 31 mm, dis-fis 31,5 mm.
Vertikaler/horizontaler Manualabstand: 22 mm /61 mm.
Koppeln mechanisch: III-I und III-I 16’ zuschaltbar.
Koppeln elektrisch: II-I, III-I, Sub III-I, III-II, I-P, II-P, III-P, Super III-P.
Abstrakten: Holz.
Winkel: Holz.
Wellenbretter 8, Wellen: Eisen. Ärmchen: Holz.
Tastenbelag: Untertasten Elfenbeinimitat, Obertasten Ebenholz.
Neigung der Klaviaturen: I 0°, II 0° III 0°.
Pedal
Parallel, konkav und geschweift, Oktavmaß 470mm.
Tastenfall: 25 mm. Einsinken Obertasten: 20 mm. Tastendruck :1900 – 2600 g.
Länge Ober-Untertasten: 580 mm, 120 mm – 180 mm. Tastenbreite: 20 mm.
Tastenbelag: Untertasten Eiche massiv, Obertasten Ebenholz.
Einschub 295 mm, vertikale Position 755 mm, horizontale Position c° unter c’.
Elektrisch, Schleifenzugmotoren, Koppeln: mechanisch und elektrisch, zum Teil alternativ. Setzerkobinationen.
Manubrien: Gedrechselte Ebenholzknöpfe in drei Ebenen links und rechts der Manuale.
Registerschilder: Emaille, konvex auf Manubrien, Schablonenschrift, Nummerierung.
Vorwärts- und Rückwärtsschaltung der Kombinationen auch als Piston.
Mechanischer Schweller.
Gebläse auf dem Fußboden in gedämmtem Kasten, 1400 U/min. Motordaten nicht zugänglich. 1 Schwimmerbalg mit Rollventil, mit Übersetzung und Bleigewichten, 8 Ladenbälge. Pneumatischer Tremulant, überschwebend für Solowerk (II) und Schwellwerk.
Windkanäle: Holz, Kondukten: Flexrohre.
Winddruck:
80 mm WS an Windlade HW,
70 mm WS an Windlade Solowerk,
90 mm WS an Windlade SW,
90 mm WS an Windlade Pedal.
Gesamtpfeifenzahl: 2236, davon 230 aus Holz und 274 Zungenpfeifen.
Bourdon | 16′ | Holz |
Principal | 8’ | |
Rohrflöte | 8’ | |
Viola da Gamba | 8′ | |
Oktave | 4′ | |
Traversflöte | 4′ | ab c’ überblasend |
Sesquialtera | 2 2/3’+1 3/5′ | |
Superoktave | 2′ | |
Mixtur 3-5 fach | 1 ⅓‘ | Repetition c°, c’, c’’ |
Trompete | 8′ |
Copula | 8′ | Holz |
Quintadena | 8′ | |
Blockflöte | 4′ | |
Quinta | 2 2/3′ | |
Flöte | 2′ | |
Terz | 1 3/5′ | |
Larigot | 1 ⅓‘ | nicht repetierend |
Cromorne | 8′ |
Salicional | 16′ | C – A gedeckt |
Flûte harmonique | 8′ | C-H gedeckt, c°-h° offen, c’’-a’’’ überblasend |
Bourdon | 8′ | C-H Holz, gedeckt |
Gambe | 8′ | |
Schwebung | 8′ | ab c° überschwebend, oktavenrein gestimmt |
Fugara | 4′ | |
Koppelflöte | 4′ | |
Flageolet | 2′ | |
Mixtur 3-5 fach | 2′ | Repetition AIS ais° ais’’ cis’’’ |
Trompette harmonique | 8′ | |
Oboe | 8′ |
Principalbass | 16′ | Große Oktave Holz |
Subbass | 16′ | Holz |
Oktavbass | 8′ | C-f’ aus Principalbass 16’ |
Gedecktbass | 8′ | C-f’ aus Subbass 16’ |
Choralbass | 4′ | c-f’ aus Oktavbass 8’ |
Posaune | 16′ | |
Posaune | 8′ | C-f’ aus Posaune 16’ |
Gleichstufig temperiert
Absolute Tonhöhe: a’ 439,3 Hz bei 16,5° Celsius.
Relative Luftfeuchtigkeit: 68 %. Atmosphärischer Luftdruck 1036 hPa auf NN,
gemessen am 22.09.2014, 15:00 Uhr.
Schallpegel
Ruhe 32 dBA Gebläse 32 dBA
Min 45,4 dBA Max 83,5 dBA
Alleinstellungsmerkmale:
Einzige dreimanualige Orgel unter Teck.
Medien:
Teckbotenarchiv,
Prospekt Katholische Kirchenmusik Kirchheim unter Teck,
Die neue Steinmeyer-Orgel, op. 2399, Maria Königin, Kirchheim unter Teck.
Videofilm von Barbara und Hartmut Ibsch:
Etwas Besonderes, Maria Königin erhält eine Orgel, Originalfassung 50’, Kurzfassung 15’.
Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Band 36:
Ernst Leuze und Wolfgang Znaimer
Orgeln unter Teck (Seite: 345)
YouTube:
Ralf Sach spielt George Gershwin (1898-1937):
3 Preludes, Orgelbearbeitung: Ralf Sach
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Katholische Kirchengemeinde „Maria Königin“
Tannenbergstraße 61
73230 Kirchheim unter Teck
Tel.: 07021 55588
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„Maria Königin“
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73230 Kirchheim unter Teck
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