St. Georgskirche Dettingen unter Teck
Beckerath 1983 - Transloziert 2018 - Krauter und Teichmann
Technische Daten
Vor 1769 keine Nachricht über eine Orgel in der St. Georgskirche Dettingen unter Teck.
1769 Hans Rudigier aus Tübingen erbaut eine einmanualige Orgel in den Chor der Kirche.
1807 Andreas Goll ergänzt das Instrument um eine „Vororgel“ (Brüstungspositiv) 1
1945 Drei Wochen vor Kriegsende Zerstörung von Kirche und Orgel im Zuge der Besetzung.
1952 Nach Wiederaufbau der Kirche erstellt Orgelbau Link Giengen a. d. Brenz an der Nordwand des Chors eine zweimanualige Schleifladenorgel (Pedal elektrische Spieltraktur).
2018 Abbruch dieses Instruments.
2013 Ernst Leuze spricht in seinem Buch Orgeln unter Teck vom „Dettinger Desaster“.
2014 Orgelsachberater Stephen Blaich erstellt in einem Gutachten eine vollständige Mängelliste der Orgel von 1953.
2017 Februar, Orgelfahrt zu verschiedenen Instrumenten (digitale und Pfeifenorgeln)
2017 Februar, Gemeindeversammlung zur Orgelfrage
2017 März, Der Kirchengemeinderat beschließt den Kauf einer gebrauchten Orgel, die aus Spenden finanziert werden soll. Kostenlimit 150000 €.
2018, April, Eine Delegation des Kirchengemeinderates mit Orgelsachberater Stephen Blaich und Bezirkskantor Ralf Sach begutachtet die zum Verkauf anstehende Beckerath-Orgel in der abgängigen Kirche St. Joseph, Gelsenkirchen-Scholven.
1 Schwenkel, Hans: Heimatbuch des Kreises Nürtingen, Band I, 1950
2018, April, Der Kirchengemeinderat beschließt den Kauf und beauftragt Orgelbau Krauter und Teichmann mit der Translozierung und Aufstellung des Instruments in der Apsis des Chorraumes der St. Georgskirche.
2018, 23. Dezember, vierter Advent, Einweihung.
Finanzierung: Durch Opfer und Spenden sowie einem Zuschuss der bürgerlichen Gemeinde von 10000,00 €.
Schon im August 2019 war die Orgel bezahlt.
Standort: Apsis des gotischen Chores. Auf einem T-Träger schwebt die Orgel und füllt den Raum nach allen Seiten aus, ohne ihn zu erdrücken. So sieht sie vorteilhafter aus als am ursprünglichen Standort. Durch Altar und Kreuz verdeckt, fällt der konstruktionsbedingt weit in den Raum hineinragende Spieltisch nicht weiter auf.
Auffällig das Schwellpositiv über dem Hauptwerk mit Jalusienfeldern. Deren Mittelfeld wird von Prospektpfeifen verdeckt. An dieser dominanten Stelle wirkt eine solche halbherzige Lösung wenig überzeugend. Neun Sechskantsäulen gliedern den Prospekt. Die sechseckorientierte Orgelbauerästhetik nimmt diskret Kontakt auf mit den sechs Gewölbeaufsatzpunkten im Chorraum. Als Schleierbretter dienen mittelgroße Sechskantscheiben an Stäben senkrecht aufgereiht. Der Pfeifenprospekt mit geradlinigem Labienverlauf (Ausnahme die drei Flachtürme) ist unfreiwillig asymmetrisch. 5 – 5 -14 – 7 – 13 – 5 – 5.
Frei stehender Spieltisch, zur Orgel hin ausgerichtet.
Manual I Hauptwerk, Manual II Schwellpositv. Die Pfeifen des Pedals stehen in den seitlichen Türmen. Umfang: Manuale C – g’’’, Pedal C – f’.
Vier Setzerkombinationen, Drücker unter Manual I, Keine Fußtritte.
Notenpult: aufklappbar
Breite/Höhe/Tiefe/Neigung: 860 mm, 335 mm, 71 mm, 16°
Beleuchtung Notenpult: Kleine Leuchtstofflampe am Notenpult befestigt.
Beleuchtung Pedal: Sofitten beidseitig
Beleuchtung Manubrien: Wie Notenpult, doch von diesem verschattet.
Beleuchtung des Orgelinneren: Leuchtstoffröhren
Beleuchtung des Prospekts: Raumleuchte
Motorschalter: Schlüsselschalter
Kontrolllicht: Pedalbeleuchtung
Steckdosen: 2x an Spieltischkonsole links unten
Elektroinstallation: Doppelsteckdose links von Pedalklaviatur, Lichtschalter am Orgelgehäuse.
Heizung: Infrarotstrahler unter der Orgelbank.
Schlösser: An Spielschrank, Gehäusetüren.
Schlüssel: Rückseite Spieltisch, Schwellwerk.
Firmenschild: „Beckerath“ am Spieltisch.
Orgelbank: Verstellbar mit Kurbel links.
Manual
Mechanisch, Klaviatur zweischenklig, Oktavmaß: 167 mm.
Breite Untertasten (in mm) c 22,6 d 22,6 e 22,6 f 22,0 g 22,4,a 22 h 22,0.
Tastenteilung breiteste/schmalste Untertaste c, d, e 22,6 mm /f, h 22,0 mm.
Tastenfall I 10 mm, II 10 mm. Obertasten einsinken I 4 mm, II 4 mm.
Tastendruck 160 – 240 g, große Oktave 240 g, II 160 – 220 g große Oktave 220 g
Länge Untertasten I 128 mm, II 128 mm, Tastenköpfe 44 mm,
Länge Obertasten I 72mm II 72mm.
Zwischenraum Obertasten cis-dis 19,7 mm, fis-gis 18,1mm, gis-ais 17,3 mm,
ais-cis 31 mm, dis-fis 31 mm.
Vertikaler/horizontaler Manualabstand: 63mm / 100m
Koppeln: Normalkoppeln, elektrisch gesteuert.
Abstrakten: Aludraht
Winkel: Alu, Wiener Kapseln.
Wellenbretter: 4, Aluwellen, Aluärmchen.
Tastenbelag: Untertasten Ebenholz, Obertasten Elfenbein.
Neigung der Klaviaturen: I 0°, II 2°.
Pedal
System: Mechanisch
Form: Doppelt geschweift, Oktavmaß: 460mm, Tastenfall: 15 mm.
Obertasten Einsinken: 28 mm
Tastendruck: 1400 g – 2500 g.
Länge Untertasten / Obertasten: 745 mm / 135 mm.
Breite Untertasten / Obertasten: 23 mm / 23 mm. Einschub: 300 mm
Vertikale Position: 825 mm unter Manual, horizontale Position: c° unter G°/A°.
Tastenbeläge: Eiche
System: Elektrisch
Manubrien: Runde Knöpfe, Eingelegte Kunststoffschilder.
Namen und Nummern: Steinschrift, eingraviert.
HW und Pedal: Waagrechte Reihen links der Klaviatur.
Schwellpositiv: Waagrechte Reihe über den Tasten.
Gebläse: Auf dem Fußboden in gedämmtem Kasten.
Windkanäle und Kondukten: Flexrohr
Ladenbälge
Winddruck: 77,7 mm WS in allen Laden.
Manuale: Mechanische Schleiflade, Schwanzventile, Kunststoffschleifen elektrisch betätigt.
Pfeifenstöcke: Fichte
Pfeifenaufstellung: Hauptwerk: diatonisch jeweils nach außen ansteigend.
Oberwerk: Diatonisch, jeweils nach außen ansteigend.
Pedal: Chromatisch nach außen ansteigend.
Die 5 (6) längsten Pfeifen von HW und Pedal jeweils vor der Rückwand.
Gesamtpfeifenzahl 1713,
davon 88 Holz- und 144 Zungenpfeifen.
HAUPTWERK I | ||
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Quintadena | 16′ | Metall, die 7 längsten Pfeifen mit Holzstöpseln. Prinzipal 8’ C – ais ° Prospekt, CIS, DIS, F, FIS, G vor der Rückwand |
Rohrflöte | 8′ | Rohr nach innen |
Oktave | 4′ | C-g’ Prospekt |
Spitzflöte | 4′ | Metall, konisch |
Nasat | 2 2/3′ | |
Oktave | 2′ | |
Mixtur V-VI | 1 1/3’ | Repetition G, f’, c’’, dis’’’ |
Trompete | 8′ | Rundkehlen |
Tremulant | elektrisch |
SCHWELLPOSITIV II | ||
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Holzgedackt | 8′ | |
Gambe | 8′ | Konisch, Rollenbärte, Stimmringe. |
Prinzipal | 4′ | |
Rohrflöte | 4′ | Rohr nach innen, ab gis‘‘ konisch offen. |
Nachthorn | 2′ | |
Sesquialtera | 2′ | C-H 4/5‘ + 1 1/3‘ |
Scharf IV | 1′ | Repetition: A, fis°, dis’, c’’, a’’’ |
Hautbois | 8′ | Doppelt konisch, leicht eingezogen. |
Tremulant | elektrisch |
PEDAL | ||
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Subbass | 16′ | Holz, die 6 längsten Pfeifen vor der Rückwand. |
Prinzipal | 8′ | C – h° Prospekt |
Oktave | 4′ | |
Hintersatz IV | 2 2/3′ | |
Fagott | 16′ | Stiefel aus Holz, Becher, halbe Länge. |
Trompete | 8′ |
Stimmung
Gleichstufig temperiert
Absolute Tonhöhe: a’ 439,7 Hz bei 16,5° Celsius.
Relative Luftfeuchtigkeit 57,6 %, atmosphärischer Luftdruck 1020,7 hPa, auf NN
gemessen am 05.05.2022, 14:05 Uhr.
Schallpegel
Ruhe 30,1 dBA, Gebläse 34,5 dBA
Min. 67,5 dBA, Max 83,5 dBA
Gemessen am 05.05.2022.
Alleinstellungsmerkmale:
Translozierte Orgel aus aufgelassener katholischer Kirche in Gelsenkirchen Scholven.
Unfreiwillige Asymmetrie im Prospekt.
Medien:
Teckbote, Festschrift Dez. 2018
Im Orgelbuch nicht enthalten
Andere Instrumente im Raum:
Klavier, Keyboard, Schlagzeug.
Kontakt
Adresse Pfarramt Gemeindebüro:
Schulstraße 3
73265 Dettingen unter Teck
Tel.: 07021 55222
Homepage Pfarramt
Adresse der Kirche:
St. Georgskirche
Schulstraße 6
73265 Dettingen unter Teck
So finden Sie die Kirche: