Ulrichskirche Unterlenningen
Rensch 1967
Technische Daten
Im Jahr 1850 wurde eine unbrauchbar gewordene Orgel ersetzt durch ein Instrument von Johann Victor Gruol dem Jüngeren in Bissingen. Neugotischer fünfteiliger Prospekt mit sehr guten Proportionen.1907 neue Schöpfbälge, 1917 Beschlagnahme der Prospektpfeifen, 1921 neue Prospektpfeifen von Fa. Walcker, 1940 Elektrisches Gebläse, 1949 Anbau eines Spieltischpositives durch Walcker. 1952 Zerstörung des originalen Gehäuses zugunsten eines Freipfeifenprospektes mit dunkel lackierten Pfeifen und hinterlegten Holzattrappen (Dr. Walter Supper), vergl. Orgel in Hepsisau.
Quelle: Festschrift 250 Jahre Ulrichskirche Unterlenningen. Evangelische Kirchengemeinde Unterlenningen 2017
Mit einem hymnischen Sonett begrüßt die Organistin, Frau Roll (Ro) das neue Instrument.
Singe, klinge, Königin der Instrumente –
Sing dem Herrn ein neues Lied.
Und sei das tönende Verbindungsglied,
Das sich zum Herzen der Gemeinde wende.
Und wie es Tag für Tag geschieht,
Dass sich ein Lebenswerk in Gott vollende,
Sei da die Kraft gebeugter Hände,
Der Klang, woraus die Hoffnung blüht.
Du sollst der Menschen Tun begleiten
Fortan an diesem angestammten Ort
Und sie zu feierlicher Stille vorbereiten.
Lass nun dein Lied erklingen immerfort
Und hilf uns auf dem Weg voranzuschreiten
In Demut und Vertrauen auf Dein Wort.
April 1967
Ro
1967 Einweihung der Rensch-Orgel auf der Nordempore,
Kosten: 57.009,75 DM.
Standort: Nordempore, gegenüber der Kanzel, vorderspielig. Der Übereckprospekt, Flöte 8‘, zeigt die Handschrift des begabten Christhard Rensch. Quer zur Empore die Windladen, entsprechend den Instrumenten in Nabern und Holzmaden. Struktur durch Seiten- Deckenleisten und vertikales Gestäb. Der Prospekt des Hauptwerkes steigt, wie auch die Pfeifen auf der Lade, zur Wand hin an. Umgekehrt beim Positiv (Hinterwerk), das jedoch nur von der Empore aus zu sehen ist.
Schattenseiten: Die waghalsig konstruierte Spielschranktür (hängt durch). Von der „verstellbaren“ Orgelbank lässt man besser die Hände.
Spielschrank, vorderspielig,
Manual I Hauptwerk, Manual II Positiv
(Oberwerk genannt), Pedal.
Umfang: Manuale C – g’’’, Pedal C – f’.
Notenpult: Redwood im Spielschrank, mit Stirnbrett fest verbunden.
Breite/Höhe/Tiefe/Neigung: 840 mm, 470 mm, 66 mm, 11°.
Beleuchtung Notenpult: LED
Beleuchtung Pedal: Glühbirnen
Beleuchtung Manubrien: keine
Beleuchtung des Orgelinneren: Handlampe
Beleuchtung des Prospekts: keine
Motorschalter: Schlüsselschalter rechtsdrehend.
Kontrolllicht Motor: Pedalbeleuchtung
Steckdosen: 1x links und rechts unter Pedalleuchte.
Elektroinstallation: Kabel zur Notenbeleuchtung.
Heizung: keine
Schloss: An Gehäusetüre.
Schlüssel: Zur Gehäusetüre.
Firmenschild: Haftbuchstaben aufgeklebt über 2. Manual.
Orgelbank: In 6 Stufen verstellbar, mit 4 Schrauben (vorsintflutlich).
Manual
Mechanisch, Klaviatur I Stecher –Wippe, II Winkel-Winkel, Oktavmaß 165 mm
Breite Untertasten: (in mm) c-g und h 22,7 – a 22,5.
Tastenteilung: Schmalste Untertaste a 22,5 mm,
Tastenfall: I, 9 mm, II, 10 mm,
Obertasten einsinken: I, 3 mm, II, 2 mm,
Tastendruck: I, 125 g, II, 125 – 150 g,
Länge Untertasten: I 122 mm, II 119 mm,
Länge Tastenköpfe: 42 mm,
Länge Obertasten: I, 77 mm, II, 78 mm.
Abstände Obertasten: Cis-dis 18 mm, fis-gis 17 mm, gis-ais 16,5 mm,
ais-cis 31,2 mm, dis-fis 30,6 mm.
Vertikaler/horizontaler Manualabstand: 64 mm /136 mm.
Koppeln: II-I, I-P, II-P.
Abstrakten und Winkel: Holz
Wellenbretter: 3
Wellen und Ärmchen: Alu
Tastenbelag: Untertasten Ebenholz, Obertasten Elfenbein.
Neigung der Klaviatur: I 1° nach vorne, II 1° nach vorne.
Pedal
Radial, konkav geschweift. Oktavmaß: 450 mm,
Tastenfall: 13 mm,
Obertasten einsinken: 34 mm, Tastendruck: 1200 –1700 g,
Länge Ober-, Untertasten: 540 mm, 105 -150 mm.
Tastenbreite: 23 mm,
Einschub: 247 mm,
Vertikale Position: 765 mm,
Horizontale Position c° unter c‘.
Mechanisch, Manubrien zum Krallen von der Seite in senkrechten Reihen links und rechts der Klaviatur.
Reihenfolge nach Funktion, tiefstes Register in der Mitte.
Stangen: Eisen lackiert, Wellen: Eisen lackiert, Ärmchen: angeschweißt.
Registernamen mit Nummerierung in weißer Steinschrift in Manubrien eingraviert.
Koppeln als Tritte.
Gebläse in gedämmtem Kasten im Untergehäuse, Ansaugfilter.
Motordaten: Aug. Laukhuff-Weikersheim,
cbm (mc) 8 Min., W.S. (Press.) 105, Motor-Nr. 88502, H.P. 0,45, Volt 220/380, Amp. Amp.1,5/0,9, Tour. (Rotaz.) 2800, Period. 50, Phas. 3
Schwimmerbalg mit Rollventil, Ladenbälge.
Windkanal: Flexrohr
Winddruck 68,1 mm WS am Fußloch Prinzipal 4’ Taste C Prospekt.
Tremulant für Brustwerk, pneumatisch überschwebend.
Schleifladen, Kunststoffschleifen, Manuale: Parallelventile, Pedal: Schwanzventile, Pfeifenstöcke: Redwood
Pfeifenaufstellung: chromatisch, Hauptwerk und Pedal nach links ansteigend. Im Positiv, Oberwerk genannt, nach rechts ansteigend.
Gesamtpfeifenzahl 1099,
davon 84 Holzpfeifen und 56 Zungenpfeifen.
HAUPTWERK I C–g‘‘‘ | ||
---|---|---|
Flöte | 8′ | Metall C-GIS gedeckt, ab A Prospekt, eingedrückte Spitzlabien |
Prestant | 4′ | |
Quintade | 4′ | gedeckt |
Waldflöte | 2′ | Metall konisch |
Mixtur IV-V | 2′ | Repetition GIS e° cis’ c’’’ (ab cis° V) |
OBERWERK II C–g‘‘‘ | ||
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Singend Gedeckt | 8′ | Eiche |
Rohrflöte | 4′ | durchgehend mit Röhrchen |
Prinzipal | 2′ | |
Gemshornquinte | 1 1/3′ | konisch, ohne Repetition |
Terzflöte | 1 3/5′ | ab a’ |
Zimbel III | 1/2′ | Repetition: A, fis°, d’, ais’, fis’’, d’’’ |
Musette | 8′ | halbkonisch c’’-g’’’ zylindrisch offen |
PEDAL C–f‘ | ||
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Subbass | 16′ | 4 Pfeifen liegend |
Violoktave | 8′ | |
Piffaro | 4’+2′ |
Stimmung
Kirnberger III modifiziert
Absolute Tonhöhe: a’ 436,9 Hz bei 14,5° Celsius.
Relative Luftfeuchtigkeit 65,1 % atmosphärischer Luftdruck 1031 hPa auf NN,
gemessen am 26.11.2014.
Schallpegel
Ruhe 28,3 dBA, Gebläse 33,9 dBA.
Min. 57 dBA,
Max. 83 dBA.
Alleinstellungsmerkmale:
Experimentalregister Quintade 4‘ im Hauptwerk.
Designbetonte Spielschranktüre,
praxisuntaugliche Höhenverstellung der Orgelbank.
Die Orgel wird in zwei verschiedenen Sonetten besungen.
Medien:
250 Jahre Ulrichskirche in Unterlenningen.
Evangelische Ulrichsgemeinde Unterlenningen 2017
Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Band 36:
Ernst Leuze und Wolfgang Znaimer
Orgeln unter Teck (Seite 187)
Lautsprecher auf Stativen im Altarbereich.
Otto Holder schrieb zur 200-Jahrfeier der Kirche:
Wohl manches ist an ihr vorbeigegangen
An Freud und Leid in dieser Zeit.-
Und manche Losung zeitenloser Gültigkeit
Haben ihre alten Mauern eingefangen.
Oft auch ein Wort in buntem Festtagskleid
Hat mancher wohl schon hier empfangen
Bis zu dem menschlichen erschütternden Verlangen
Nach Trost vielleicht in bitterer Verlassenheit.
Drum mögen ihre Glocken hell erklingen,
Und auch die Orgel in erneuertem Gewand
Soll ihr Loblied auf den Schöpfer singen.
Sie bleibt das einigende zeitenlose Band,
Um das sich die Gemeindeglieder ringen,
Der Ort, der uns zu stiller Demut mahnt.
Kontakt
Adresse
Pfarramt und Gemeindebüro:
Kirchstraße 10
73252 Unterlenningen
Tel.: Pfarramt: 07021-4899962
Tel.: Gemeindbüro: 07026-3661
Mail: pfarramt.unterlenningen@elkw.de
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