Auferstehungskirche, Kirchheim unter Teck

Marc Garnier 1986

Technische Daten

Der Evangelische Gesamtkirchengemeinderat beschließt, für den wachsenden südwestlichen Stadtteil eine neue Teilgemeinde zu gründen.
1962 Erstellung einer Kirchenbaracke. Orgelbau Rensch liefert dafür eine provisorische pneumatische Orgel – einmanualig ohne Pedal.

Ein Kirchenbau wird geplant. 

1972 Einweihung der Auferstehungskirche. Mechanisches Interimsinstrument mit Pedal auf der Seitenempore.

1984 Beschluss des Kirchengemeinderats unter Pfarrer Eberhard Braun für eine Pfeifenorgel. 
Die Orgelbauer Georges Heintz, William Jurgenson und Marc Garnier
reichen Entwürfe ein.
1984 Orgelfahrten zu Instrumenten der Anbieter. 
Der Kirchengemeinderat entscheidet sich für das Angebot von Marc Garnier. Beratung Orgelsachverständiger Volker Lutz Stuttgart.
1986 Orgeleinweihung. Abbildung auf der Titelseite der Württembergischen Blätter für Kirchenmusik.

Standort
Vor der Südwand zwischen Ostempore und Altarbereich

Gehäuse
Fichte massiv in der Form einer Raute, deren unterer Winkel in die Spielanlage mündet. Die oberen Seitenwände biegen sich nach geradem Verlauf mit spitzem Winkel in den Raum hinein in der Art eines Papua-Hauses. Nach unten laufen die Seitenwände in gebogenem Schwung, zur Konsole hin den Winkel zum schlanken Fundament öffnend, welches nur wenig breiter als Manual und Pedal ist.  Zwischen Rautenmitte und Klaviatur spannt sich ein dreidimensionales Holzobjekt, oben Pfeifenkonsole, unten Notenpult.  Zwei spiegelbildlich  angeordnete geschnitzte Ohren öffnen sich nach außen und halten die auseinanderstrebenden Formteile zusammen. Sie nehmen auch der Spielanlage alle Schwere, indem sie den Blick nach oben und seitlich in den Raum hineinziehen. Die Orgelbank ist Teil der Gesamtkomposition, indem sie die um 90° gedrehte Silhouette des Orgelgehäuses nachahmt. Über dem fahrbaren Fundament (auf Schienen etwa 1 Meter weit zur Wartung in den Raum hinein verschiebbar) steht das Instrument auf gleicher Höhe wie Altar, Taufbecken und Kanzel. Durch die Verwandtschaft von Holz- und Metallteilen entsteht eine harmonische  Ensemblewirkung, die durch den Zuschnitt des Kirchenraumes bestätigt wird. Dabei ist die Orgel einschließlich Bank schon ein in sich gelungenes Ensemble – einmalig nicht nur unter Teck. Der Zugang ins Orgelinnere ist über Türen in der Rückwand möglich – wenn das Instrument von der Wand weggerollt ist.

Prospekt 
Der dreiteilige Prospekt gliedert sich in zwei symmetrisch angelegte Seitenfelder (Harfenfelder) mit je 15 Pfeifen von Praestant 8’, ganztönig von außen nach innen absteigend von e’’’ (f’’’) bis in die eingestrichene Oktave. Tiefere Pfeifen des Registers stehen innen. Die 11 Pfeifen des Mittelfeldes gehören zum Pedalregister Octavbass 8’. Von außen nicht sichtbar ist das Oberwerk. Als Gesamterscheinung wirkt das Instrument deshalb wie ein Orgelrelief mit unvollständigem Werkprospekt. Zwei vertikale Streben aus Holz gliedern nicht nur die Fassade, sondern verweisen auch auf die hölzerne Tragekonstruktion.

Vorderspielige Orgel mit angebauten Klaviaturen. Tonumfang Manuale C bis f’’’, Pedal C bis f’. Eine Schiebekoppel verbindet Manual I mit Manual II. Durch Handzug betätigt wird die Pedalkoppel (II/P) und die Tremulanten für Hauptwerk und Oberwerk. 

Als Bestandteil des Gehäuses lässt sich das Notenpult weder vertikal noch horizontal verstellen. Seine Maße: 700 mm breit, 450 mm hoch, 40 bis 80 mm tief. Neigung 18°. Zum ersten Manual gehört das Hauptwerk zum zweiten das Oberwerk. Notenpult, Manubrien und Pedal müssen provisorisch von einer Stehlampe beleuchtet werden. Handlampe für das Orgelinnere. Ein Schlüsselschalter an der hinteren linken Ecke der Konsole setzt das Gebläse in Gang. Dort befinden sich auch Steckdosen. Sonst ist von außen keine Elektroinstallation zu sehen. 

Mit Unterlegbrettchen, gegen Verrutschen durch Dübel gesichert, lässt sich die Höhe der Orgelbank in zwei Stufen verstellen.

Auferstehungskirche Kirchheim
Traktur hinter den Tasten

Manual
Mechanisch, einschenklige Tasten, deren Bewegung über Torsionswellen aus Eisendraht in den hinteren Bereich der Orgel übertragen werden, wo die Abzüge zu den Windladen hochgehen und auch die  Pedalkoppeln arbeiten.

Abstände
Oktavmaß: 169 mm
Manualabstand: horizontal 95 mm vertikal 55 mm
Zwischenräume der Obertasten: cis-dis 17 mm – fis-gis 17,4 mm – gis-ais 16,4 mm – dis-fis  30 mm – ais-cis 31 mm
Breite Untertasten: c 22 mm  – d 22 mm  – e 22,5 mm  – f 23,6 mm  – g 23,1 mm – a 23,4 mm – h 23,7 mm
Breiteste h 23,7 mm
Schmalste c, d 22 mm
Tastenfall
I 9 mm – II 6 mm
Obertasten einsinken 4 mm
Tastendruck 100 – 225 g
Länge Untertasten I 102 mm, II 108 mm
Länge Obertasten 66 mm
Länge Tastenkopf 36 mm
Tastenbeläge
Überstehend I 3 mm – II 2 mm
Untertasten sind im letzten Viertel der Länge eingekerbt
Abstände Obertasten
cis-dis 17 mm – fis-gis 16,2 mm – gis-ais 18 mm – ais-cis 31mm – dis-fis 30 mm
Koppeln
I-II Schiebekoppel I- II-P Registerzug
Abstrakten Holz
Wellenbretter 3
Wellen Eisen
Tastenbelag
Untertasten Obstbaumholz
Obertasten Ebenholz
Pedal
Parallelpedal weder geschweift, noch konkav
Oktavmaß 450 mm
Tastenfall 9 mm
Obertasten sinken 26 mm zu den Untertasten ein
Tastendruck 1300 g – 1500 g
Länge Untertasten 510 mm
Länge Obertasten 80 mm
Tastenbreite 22 mm
Vertikale Position 755 mm unter erstem Manual
Einschub 230 mm
Horizontale Position c° unter a°

Mechanisch
Manubrien: Knaufe aus Orgelmetall auf Holzstangen 
Registerzüge: senkrecht angeordnet neben der Klaviatur
Links: Koppeln und Tremulanten, Oberwerk
Rechts: Hauptwerk und Pedal 
Registerwellen: Eisen 
Registerschilder: Aufgeklebt aus Papier 
Nummerierung: keine

Gebläse: freistehend im Untergehäuse 
Made in Germany by: Aug.Laukhuff-Weikersheim Baujahr 9 86 
Förderleistung cbm (m.c.) 8 Min 
Winddruck W.S. (Press.) 105 
Motor Nr. 3563, H.P. 0,45  Volt 220/380, Amp. 1,5/0,9 Tour. Rotat. 2800 Period. 50, Phas. 3 Windregulierung 
Zwei Regulierbälge mit Stoßbalg auf der Platte je einer für HW/Ped und Oberwerk. Kein Rollventil

Windkanäle: Holz 
Kondukten: Metall, gelötet
Winddruck 80,9 mm WS am Kanal, HW/Ped, 69,6 mm WS an Kanal Positiv 

Zwei Kanaltremulanten

Springladen

Gesamtpfeifenzahl 726 Blindpfeifen 4 (die 4 kürzesten im Prospekt) Prospektpfeifen mit Spitzlabien Pfeifenmaterial hochprozentige Bleilegierung

I
Praestant 8′ ab E jede zweite Pfeife  ? im Prospekt
Octav 4’
Quint 2 ⅔’
Mixtur III 2′ Repetition fis’’
II
Gedackt 8′ Metall
Flöte 4’
Waldpfeife 2’
Sexquialtra II
PEDAL
Bass 16’ C-H 8’+5 ⅓’ c°-f’ Metallgedeckt
Fagott 16’ halbe Länge
Oktavbass 8’ C-AIS im Prospekt
Superoctav 4′

ungleichstufig temperiert 
c-e, e-g,  rein 
f-a, g-h,  fast rein
d-fis, b-d, a-cis, ungefähr temperiert
as-c, h-dis, des-f, es-g, weiter als temperiert
e-gis, fis-ais 
Absolute Tonhöhe a’ 430,3 Hz bei 24,3° Celsius

Relative Luftfeuchtigkeit 49,8 % 
Atmosphärischer Luftdruck 1023 hPa auf NN, gemessen  am 05.09.2014 um 15:09 Uhr

Schallpegel
Ruhepegel 28,5 dBA 
Gebläsepegel 35,5 dBA 

Geringste Lautstärke 61,5 dBA  
Höchste Lautstärke 85,5 dBA

Alleinstellungsmerkmale:
Torsionswellen aus Eisendraht in der Spieltraktur,
alle Töne von Subbass 16‘ entstehen durch jeweils zwei Pfeifen (8‘+5 1/3‘),
fahrbares Podest.

Medien:
Teckbotenarchiv
Festschrift


Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Band 36:
Ernst Leuze und Wolfgang Znaimer
Orgeln unter Teck (Seite 277)

YouTube:
Ralf Sach spielt:
J. S. Bach/Ralf Sach
„O Traurigkeit, o Herzeleid“ aus dem Orgelbüchlein (Rekonstruktion)
F. Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847):
Variationen D-Dur

Sauter Flügel

Kontakt

Adresse Pfarramt:
Liststr. 3
73230 Kirchheim unter Teck
Tel.: 07021-3340
Zentrales Gemeindebüro:
Tel.: 07021-9203017 – 18 
Homepage Pfarramt

Adresse der Kirche:
Evangelische Auferstehungskirche
Zeppelinstraße 13
73230 Kirchheim unter Teck

So finden Sie die Kirche:

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