Marienkirche Owen

Mühleisen 1988

Technische Daten

Schon im Jahr 1685 ist in der Marienkirche Owen eine Orgel bezeugt, mit neun Registern auf einem Manual und Pedal.
1855 Gebrauchte Weigle-Orgel, 13 Register auf 2 Manualen und Pedal.
1945 Kriegsschäden. Kirche und Orgel brennen ab.
1948 Nachkriegsorgel von E.F. Walcker & Cie., Ludwigsburg.
1985 Orgelneubau von Konrad Mühleisen, Leonberg.
Beide Instrumente wurden maßgeblich von der Firmengruppe Leuze finanziert.

Disposition der Nachkriegsorgel

Hauptwerk Manual I
Principal8′
Gedacktpommer16′
Rohrgedackt8′
Spillflöte8′
Oktave4′
Spitzflöte4′
Nasard2 2/3′
Waldflöte2′
Mixtur 5fach 
Koppel II/I 
Schwellwerk Manual II
Hölzern Gedackt8′
Dulzflöte8′
Principal4′
Quintatim4′
Oktave2′
Hoernle zweifach1’+1 3/5′
Sifflöte1 1/3′
Scharfmixtur 4fach 
Pedal
Offenbass16′
Oktavflöte8′
Dolkan4′
Trichterflöte2′
Rauschpfeife 2fach2 2/3 + 2′
Larigot1 1/3‘+1′
PedalkoppelnI/P, II/P
Walze 
Zimbelstern 
Marienkirche Owen
Der Spieltisch von 1948.

 

Marienkirche Owen
Dieser Spieltisch nochmal.

 

Unter verschiedenen Orgelbaufirmen, u.a. auch Link, Giengen und Jurgenson, Lauffen, entschied sich der Kirchengemeinderat in Absprache mit dem Sponsor und dem zuständigen Orgelsachberater Klumpp aus Geislingen für die aufstrebende Firma Mühleisen, Werkstätte für Orgelbau, Leonberg. Es war damals das bislang größte Instrument der jungen Werkstatt, dem bald noch weitaus größere folgen sollten.
2019 Generalüberholung (Ausreinigung) durch Orgelbaumeister Andreas Schmutz aus Donnstetten.

Unter Teck zählt sie zu den mächtigsten Orgeln, nicht der Registerzahl wegen, doch dem Prospekt nach. Mit vier doppelstöckigen Feldern hat er nicht seinesgleichen unter Teck. Und einen offenen 16-Fuß im Gesicht findet sich nur noch in der Martinskirche Kirchheim. Prinzipal 16 Fuß in Manual und Pedal hat die Orgel in Maria Königin zwar auch, doch sie zeigt es nicht so unverhohlen.
Dreiundneunzig Pfeifen sind von außen sichtbar. Ungewollt ist diese Zahl auch eine Signatur. Fünf ist die Differenz zwischen Anzahl (93) und Jahreszahl der Erbauung (88). So viele Buchstaben zählt der Name LEUZE. Die Firmengruppe Leuze von Owen und der damalige Bezirkskantor Leuze waren seinerzeit verantwortlich in den Orgelbau involviert.
Unübersehbar die durchweg geschnitzten Schleierbretter. Mit konkav geschwungenen Pfeifenfeldern kann keine andere Orgel unter Teck aufwarten. Lediglich die Lieb-Orgel in Hochwang hat andeutungsweise Ähnliches zu bieten.
Geteilter Meinung kann man über das Geranke vor dem Brustschwellwerk sein. Das Wappenlilienmotiv, verzierend bei den Pfeifen, verwirrt den Betrachter eher, als dass es die große Fläche so nah am Auge wirklich schmücken könnte. Nicht von Anfang da war der Zimbelstern auf dem Mittelturm, er wurde nachträglich gespendet.

Marienkirche Owen
Der bedeutenden Kirche würdig.

 

Marienkirche Owen
Strebt nach oben und schwingt sich in die Weite.

 

Marienkirche Owen
Elektrischer Zimbelstern im Oberstübchen.

 

Spieltisch angebaut: Manual I Hauptwerk, Manual II Brustschwellwerk, Pedal
Umfang Manuale C – g’’’, Pedal C – f’
Spielhilfen: Elektronische Setzerkombinationen.
Mechanischer Jalousieschweller
Notenpult aus Eiche, mit Stirnbrett fest verbunden.
Breite/Höhe/Tiefe/Neigung: 853 mm, 367 mm, 66 mm, 19°.
Beleuchtung Notenpult: Sofitte in separatem Schacht.
Beleuchtung Pedal: Sofitte hinter Holzblende mittig
Beleuchtung Manubrien: wie Notenpult
Beleuchtung des Orgelinneren: Leuchtstoffröhren
Beleuchtung des Prospekts: Durch Emporenbeleuchtung
Motorschalter: In Form eines Registerzugs
Schalter für Zimbelstern
Kontrolllicht Motor: Noten- und Pedalbeleuchtung.
Steckdosen: 1x rechts neben Pedal.
Elektroinstallation: Nicht sichtbar.
Heizung: Nicht vorhanden.
Schlösser: An Gehäusetüren
Firmenschild: Auf Stirnbrett unter dem Notenpult im Stil der Registerschilder.
Orgelbank: Verstellbar mit Kurbel links.

Marienkirche Owen
Owens schönster Arbeitsplatz.

 

Marienkirche Owen
Die Jalousien hinter den Ranke sind geschlossen,
der Spieltisch immer offen.

 

Manual
Mechanisch, Klaviatur zweischenklig, Oktavmaß 165 mm.
Breite Untertasten (in mm):  c 23,1 d 22,8 e 22,6 f 22,4 g 22,6,a 22,5 h 22,9
Breiteste/schmalste Untertaste: c 23,1 mm /e 22,4 mm,
Tastenfall: I 10 mm, II 10mm. Obertasten einsinken: I 3 mm, II 3 mm.
Tastendruck: I 120 – 150 g, II 120g.
Länge Untertasten: I 129 mm,  II 129 mm. Tastenköpfe: 45 mm,
Länge Obertasten: 73 mm
Abstände Obertasten: cis-dis 17,4 mm, fis-gis 15,7mm, gis-ais 16,5 mm,
ais-cis 31,6 mm, dis-fis 31 mm.
Vertikaler/horizontaler Manualabstand: 60 mm /102 mm.
Koppeln: II-I,  I-P, II-P, Betätigung nur mit Manubrien.
Abstrakten und Winkel: Holz
Wellenbretter: 7, Wellen: Eisen, angeschweißte Ärmchen.
Tastenbelag: Untertasten Ebenholz, Obertasten Knochen.
Neigung der Klaviatur: I 0°, II 0°.

Marienkirche Owen
Feinmechanik hinter dem Notenpult.

 

Pedal
Form: radial, konkav, Obertasten geschweift, Oktavmaß: 460 mm,
Tastenfall: 29 mm, Obertasten einsinken: 16 mm
Tastendruck: 1000 g – 1700  g.
Länge Untertasten / Obertasten: 620 – 675 mm / 115 – 170 mm.
Breite Untertasten/Obertasten: 22 mm, Einschub: 303 mm
Vertikale Position: 741 mm unter Manual. Horizontale Position: c° unter g° !!!

Marienkirche Owen
Steilanstieg zu den riesigen Basspfeifen.

 

Marienkirche Owen
ie Schwaben sagen s’Fuaßpedal.

 

 

Mechanisch, mit elektrischem Eingriff, Manubrien: Gedrechselte Ebenholzknöpfe in fünf senkrechten Reihen links und rechts der Klaviatur HW, Ped // SW.
Stangen aus Holz, Eisenwellen mit angeschraubten Ärmchen.
Registernamen handgeschrieben in Kursivschrift, mit leicht verzierten Initialen auf Leder über den Zügen.
Registernummern nachträglich mit Bleistift geschrieben.
Koppeln als Züge, Motorschalter als Registerzug.
Elektrischer Zimbelstern, Schalter hinter Pedallichtblende.

Marienkirche Owen
Register werden gezogen,
die Wellen führen nach oben.

 

Marienkirche Owen
Eisen für Register,
Balsaholzruten für Töne.

 

Gebläse: In gedämmtem Kasten im Untergehäuse.
Motordaten: Made in Germany by: Aug. Laukhuff-Weikersheim,  9/ 88
cbm (m.c.) 21 Min., W.S. (Press.) 120, Motor-Nr. 12601, H.P. 1, Volt 220/380,
Amp. 4,0/2,3, Tour. (Rotat.) 2800, Period 50, Phas. 3
Schwimmerbälge, mit Rollventil für HW und SW, ohne Rollventil für Pedal, Ladenbälge
Windkanal: Holz, Kondukten: Zinnlegierung, gelötet.
Winddruck:
80,1 mm WS an HW an Pfeifenloch von Trompete 8’ cis’.
67,8 mm WS an Brustschwellwerk  Pfeifenloch von Cromorne 8’ H.
93,0 mm WS an Pedal Pfeifenloch von Holzprinzipal 16’ f’.
Tremulant für Brustschwellwerk, pneumatisch, überschwebend.

Marienkirche Owen
Das Arbeitstier der Orgel bläst die Luft.

 

Marienkirche Owen
Unter Druck gerät der Wind –

 

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und gelangt über Metallröhren zur Pfeife.

 

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Guckloch zum Tremolo.

 

Schleiflade, Schwanzventile, Pfeifenstöcke: Fichte, Pfeifenaufstellung: HW und Pedal diatonisch nach außen ansteigend, SW chromatisch (Große Oktave diatonisch).

Marienkirche Owen
Sonst verborgen, Ventile in der Windlade.

 

Marienkirche Owen
Doppelventile für die tiefsten Töne.

 

Gesamtpfeifenzahl  2287,
davon 112 Holzpfeifen und 156  Zungenpfeifen

HAUPTWERK I
Prinzipal16′Prospekt
Prinzipal8′Prospekt
Bourdon8′Metall, zugelötet
Gamba8′ 
Octave4′C-fis’’ Prospekt
Quinte2 2/3′ 
Octave2′ 
Cornet V8′aufgebänkt
Mixtur V2′Repetition: c° g’’ c’’’
Trompete8′ 
Marienkirche Owen
Nach alter Tradition „aufgebänkt“, das Cornet.
Marienkirche Owen
Lange Leitung, keine krummen Touren.
Marienkirche Owen
Fünf Pfeifen für jede Taste beim Cornet.
SCHWELLWERK II
Holzgedeckt8′ 
Salicional8′ 
Voix celeste8′ab g° ober oder unterschwebend?
Principal4′ 
Rohrflöte4′ab fis’’ konisch offen
Nasat2 2/3′ 
Doublette2′ 
Terz1 3/5′ 
Quinte1 1/3′ 
Mixtur IV1′Repetition: c° c’ c’’ c’’’
Cromorne8′ 
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Schwellwerksregister.
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Schwellwerkspfeifen.
Marienkirche Owen
Alle antreten im Schwellwerk.
PEDAL
Holzprinzipal16′Ab c° aus Principal 8‘
Subbass16′1949 Walcker, ab c° aus Bourdon 8‘ HW
Prinzipal8′ab cis° Prospekt
Cello8′Holz
Oktave4′ab A Prospekt
Mixtur IV2 2/3 
Posaune16′ab c° aus Trompetenbass 8‘
Trompetenbass8′ 
Marienkirche Owen
Pedalposaune 16’ in der Unterwelt.

Stimmung
Ungleichstufig temperiert nach „Neidhardt – Kleine Stadt“.
Absolute Tonhöhe: a’ 439, 3 Hz bei 16, 3° Celsius. 
Relative Luftfeuchtigkeit 46, 1% atmosphärischer Luftdruck 1050 hPa auf NN,
gemessen am 09.12.2014, 14:40 Uhr.

Schallpegel
Ruhe: 30, 8 dBA, Gebläse: 35, 3 dBA. 
Min.: 57, 4 dBA,
Max.: 83, 6 dBA.

Alleinstellungsmerkmale:
Einzige Orgel unter Teck mit mechanischer und elektrischer Registertraktur.
Freischaltung zusätzlicher Registerspeicher an der Gehäuserückwand.

Medien:
Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Band 36:
Ernst Leuze und Wolfgang Znaimer:
Orgeln unter Teck (Seite 299)

Keine weiteren Instrumente im Raum

Kontakt

Adresse:
Pfarramt und Gemeindebüro
Kirchstraße 3
73277 Owen
Tel.: 07021-55382
E-Mail: pfarramt.owen@elkw.de
E-Mail: sekretariat@evkirche-owen.de
Homepage Pfarramt

Adresse der Kirche:
Marienkirche
Kirchstraße 6
73277 Owen

So finden Sie die Kirche:

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