Neuapostolische Kirche Oberlenningen
Andreas Schmutz 2013
Technische Daten
Wie so oft begann es auch in der Neuapostolischen Kirche Oberlenningen mit dem Harmonium. In den Fünfzigerjahren, als die Kirche erbaut wurde, war das auch am nächstliegenden. Doch die E-Orgel ließ damals nicht lange auf sich warten. Dann musste 2012 das Gebäude grundlegend saniert und erweitert werden. Das kam auch der Akustik zugute, die nun ausgesprochen musikfreundlich gelungen ist. Bei modernen Lautsprecheranlagen ist man ja nicht mehr wie früher auf die Sprechakustik angewiesen. Jedoch verlangte der Raum geradezu nach einer Pfeifenorgel. Doch woher das Geld nehmen nach dem teuren Umbau? Weil der Trend in der Neuapostolischen Kirche weg von der E-Orgel hin zur Pfeifenorgel führt, konnte die Gemeinde den finanziellen Kraftakt schließlich wagen. Der Zeitpunkt war günstig, denn die Gemeinden Brucken und Oberlenningen fusionierten. Und die Bruckener hatten noch viel mehr zu bieten als zusätzlich Finanzkraft, nämlich ihren fabelhaften Organisten, der sich in Oberlenningen jetzt erst so richtig entfalten kann.
Und last, not least: Mit Andreas Schmutz aus Donnstetten wurde ein Orgelbauer gefunden, unter dessen Händen sich gebrauchte Orgelteile und alte Pfeifen in ein funkelndes Juwel verwandelten, das den Vergleich mit den drei anderen Oberlenninger Orgeln nicht zu scheuen braucht, im Gegenteil!
Einmanualige Kirchenorgel mit Pedal, unter Verwendung verschiedener älterer Orgelteile. 2013 Orgelbau Andreas Schmutz, Donnstetten.
Mitarbeit bei Disposition und Prospekt: Orgelsachberater Andreas Ostheimer.
Vorderspielige Orgel auf der Westempore. Gehäuse Kirsche massiv. Durch Holzrahmen gegliederter 5-teiliger Freipfeifenprospekt,
5 Prospektfelder mit 3 (Holz), 5, 19, 5, 3 (Holz), insgesamt 35 Pfeifen, alle klingend. Metallpfeifen mit eingedrückten Spitzlabien und Bärten. Gerader Labienverlauf in drei Ebenen. Pfeifenlänge in Gegenbewegung zum zeltförmigen Kirchendach. Durch drei längere Mittelpfeifen dezente Zentrierung. Exzellente Ensemblewirkung. Keine besondere Beleuchtung des Prospektes, nur Streulicht von Deckenstrahlern.
Angebauter Spieltisch, vorderspielig, Manual C-g’’’, Pedal C-f’, Pedalkoppel als Fußtritt. Notenpult aus Kirsche, massiv, mit Stirnbrett verleimt,
666 mm breit, 323 mm hoch, 62 mm tief. Notenbeleuchtung: Leuchtstoffröhre, Sonderanfertigung des Orgelbauers. Pedallicht: Drei Niedervolt Halogenleuchten im Kniebrett. Designdrücker aus Metall für Motorschaltung, Noten- und Pedallicht fungieren als Kontrolle. Keine Steckdose am Spieltisch. Kein Spieltischdeckel. Firmenschild unter Notenpult. Abschließbare Türe zum Stimmgang in der Orgel. Orgelbank: Eiche massiv, verstellbar, mit Drehscheibe aus Holz, Verstellmechanismus wie bei Klavierstühlen.
Manual
Mechanische Spieltraktur, Koppel Man/P. Tastenfall 10 mm, Obertasten sinken bis auf 0,5 mm über die Untertasten ein. Tastendruck: 120 – 140 gr,
Oktavmaß: 165 mm, Tastenteilung: C 22,4 D 22,1 mm, E 22,2 mm, F 22,3 mm,
G 22,7 mm, A 22,2 mm, H 22,6 mm, Neigung der Manuale: 1° nach vorne
Tastenbelag: Untertasten Kunststoff, Obertasten Ebenholz. Tastenlänge:
Untertasten 128 mm, Obertasten 68 mm, Tastenkopf 45 mm.
Zwischenräume Obertasten, am Tastengrund gemessen: Cis-Dis 17,5 mm,
Fis-Gis 16 mm, Gis-Ais 17,3 mm, Dis-Fis 31,6 mm, Ais-Cis 31,6 mm.
Abstrakten: Messingdraht. Zwei Wellenbretter, Holzwellen mit Holzärmchen
am Manualwellenbrett, Aluwellen mit Aluärmchen am Pedalwellenbrett
(Verwendung von Altteilen).
Pedal
Parallelpedal konkav, geschweifte Obertasten. Oktavmaß 470 mm,
Tastenfall 24 mm. Obertaste sinkt bis 25 mm über Untertaste ein.
Tastendruck 1700 – 2100 g.
Länge Unter- und Obertasten 595 mm, 125 – 175 mm, Tastenbreite 22 mm.
Einschub: 275 mm. Abstand Manual zu Pedal: 761 mm. Horizontale
Position: c° unter h°/c’.
Mechanisch. 38 mm lange Manubrien links und rechts der Klaviatur. Manubrien der geteilten Register nebeneinander. Registerstangen aus Holz, Vierkant-Eisenwellen mit angeschweißten Armen. Registerschilder aus Kirschholz, Registernamen in kursiver Schablonenschrift eingraviert.
Gebläse in gedämmtem Kasten im Untergehäuse.
Motordaten: Aug. Laukhuff, ORGELTEILE, D-97990 Weikersheim, 7 13
cbm (m.c.) 5 Min., W.S. (Press.) 105, Motor-Nr. 33271, H.P. 0,25, Volt 220/380,
Amp. 1,0/0,58, Tour. (Rotat.) 2800, Period 50, Phas. 3
Keilbalg mit Rollventil stehend unter Lade.
Windkanal: Holz, Kondukten: Flexrohr.
Winddruck: 71,8 mm WS an Manualwindlade.
Schleiflade, Schwanzventilen, Pfeifenstöcke Schichtholz, Kunststoffschleifen. Pfeifenaufstellung chromatisch, Große Oktave diatonisch.
Pedalwindlade für Subbass 16’.
Gesamtpfeifenzahl 316,
davon 130 Holzpfeifen
HAUPTWERK | ||
---|---|---|
Gedeckt | 8′ | C-H aus Subbass ab c° Metall zum Teil Kupfer |
Salicional | 8′ | ab c° Expression |
Prinzipal | 4′ | C – f’ Prospekt |
Holzflöte | 4′ | C – h° offen c’ – c’’’ überblasend cis’’’ – g’’’ Metall |
Prinzipal | 2′ | |
Waldpfeife | 2′ |
PEDAL | ||
---|---|---|
Subbass | 16′ | CIS – F Prospekt |
Stimmung
Ungleichschwebend temperiert: 6 temperierte Quinten: f-c, c-g, g-d, d-a, a-e, e-h.
6 reine Quinten: h-fis, fis-cis, cis-gis, gis-dis, dis-ais, ais-eis.
Terzen: c-e rein, g-h, f-a fast rein, d-fis, b-d wie gleichstufig temperiert, a-cis, es-g,
e-gis, as-c etwas weiter als gleichstufig temperiert. h-dis, fis-ais, cis-eis deutlich weiter als gleichstufig temperiert.
Absolute Tonhöhe: a’ 443,2 Hz bei 22,2° Celsius.
Relative Luftfeuchtigkeit: 41 %. Atmosphärischer Luftdruck: 1008 hPa auf NN,
gemessen am 13.12.2014, 13:23 Uhr.
Schallpegel
Ruhe 28,2 dBA, Gebläse 33,3 dBA.
Min. 56,2 dBA,
Max. 83,4 dBA.
Alleinstellungsmerkmale:
Einzige Orgel unter Teck, bei der ohne Qualitätseinbuße
viele Gebrauchtkomponenten verbaut sind.
Medien:
Chronik der Neuapostolische Gemeinde in Kirchheim unter Teck 1920 bis 1984.
Teckbotenarchiv im Stadtarchiv.
Die Orgel ist nicht im Orgelbuch enthalten
Keine weiteren Instrumente im Raum
Kontakt
Adresse Pfarramt:
Neuapostolische Kirche
Gerokstraße 7
73252 Oberlenningen
Homepage Pfarramt
Adresse der Kirche:
Neuapostolische Kirche
Gerokstraße 7
73252 Oberlenningen
So finden Sie die Kirche: