St. Franziskus, Weilheim an der Teck 

Stehle

Technische Daten

Die Weilheimer Katholiken haben unter großen Opfern schon 1954 ihre eigene Kirche Sankt Franziskus errichtet. An eine Orgel war damals nicht zu denken. Deshalb musste zunächst ein Harmonium herhalten. Das jedoch konnte die Sehnsucht nach richtigen Orgelklängen nicht befriedigen, sodass man mit einer anderen Notlösung vorliebnahm und sich aus zwei alten abgängigen Orgeln ein Provisorium zusammenbasteln ließ. Obwohl der akustisch hervorragende Raum jeden Ton veredelt, waren die Schwächen der Notorgel auf Dauer nicht mehr zu ertragen.

Es dauerte aber doch noch bis zum Jahr 1986, bis eine repräsentative Orgel eingeweiht werden konnte. Diese genügte dann fast dreißig Jahre allen Anforderungen. Inzwischen hatte St. Franziskus eine hochbegabte Kirchenmusikerin bekommen. Es war nicht zu verbergen, dass die bisherige Orgel deren Können nicht ganz gewachsen war. Der Mangel: ein tragfähiges Klangfundament. Da würde nur ein Prinzipalbass (Offenbass) helfen. Das sah auch der damalige Pfarrer ein und machte die Orgelverbesserung zu seiner Sache. Ein raumfüllendes Register fand im bestehenden Gehäuse zwar nicht den geringsten Platz. Aber neben der Orgel an der Wand war Raum in Hülle und Fülle. Dort wurde auf dem Emporeboden elektrisch gesteuerte Windladen aufgestellt, mit den imposanten bis zu 5 Meter langen Prinzipalpfeifen, und zur notwendigen Abrundung noch das Register Gedeckt 8 Fuß. Woran man 1986 nicht gedacht hatte, war eine Schwebung 8 Fuß, unentbehrlich für romantische Musik. Orgelbaumeister Hilbl gelang das Kunststück, die Pfeifen in das Positivwerk hineinzaubern. Mit dieser Klangfarbe ist das Instrument endgültig erwachsen geworden. Jetzt können die Weilheimer Katholiken auf ihre kleine Domorgel zurecht stolz sein. Das verdanken sie ihrem damaligen Pfarrer Ehrensperger, dem es zusammen mit der Kirchenmusikerin Petra Elze gelungen war, die Gemeinde für das kühne Projekt der Orgelerweiterung zu gewinnen.

Hoch aufragend mit ihren sieben mal fünf Prospektfeldern, darunter fünf Türmen, ist das Instrument im Orgelbuch noch abgebildet. Inzwischen hat sich erfüllt, was damals als Wunsch und Möglichkeit geschrieben war: Überarbeitung, Erweiterung und Neuintonation durch Markus Hilbl, den Chef der Erbauerfirma.
Unübersehbar stehen jetzt an der Westwand links und rechts wie riesige Flügel die Pfeifen eines offenen 16 Fußes, davor die viermal kleineren des Gedeckt 8 Fuß, ebenfalls für das Pedal. Klar, die Windlade ist elektrisch gesteuert. Viel zu kompliziert und teuer wäre es sonst geworden. Endlich hat die Orgel ein solides Fundament, und was unübersehbar ist, wurde auch unüberhörbar. Frei stehen die Pfeifen zwar, aber sie verschmelzen klanglich vollkommen mit den übrigen Pedalstimmen im Gehäuse. Verborgen ist dagegen das dritte hinzugekommene Register, angebaut hinten an die Schwellwerkslade eine zarte Schwebung, die bewusst nicht oktavenrein gestimmt ist, sondern das Tempo der Schwebungen diskantwärts im Bereich des musikalisch ausdrucksvollen hält. Mit diesen Echoklängen erschließen sich der Orgel mehr Möglichkeiten als sonst durch ein einziges zusätzliches Register, denn diese Schwebung kann mit allen anderen Stimmen kombiniert werden; sie färbt und füllt zugleich. Endlich hat St. Franziskus eine erwachsen große Kirchenorgel, die dem Raum auch klanglich jene majestätische Fülle und mystische Tiefe verleihen kann, die er optisch durch die hochbedeutenden Glasfenster von Wilhelm Geyer schon immer hatte.

Spieltisch angebaut. Manual I Hauptwerk, Manual II Brustschwellwerk, Pedal.
Umfang Manuale C – g’’’, Pedal C – f’.
Spielhilfen: Koppeltritte.
Mechanischer Jalousieschweller.
Notenpult aus Kiefer, mit Stirnbrett fest verbunden.
Breite/Höhe/Tiefe/Neigung 702 mm, 345 mm, 75 mm, 19°.
Beleuchtung Notenpult: Leuchtstoffröhre hinter Holzblende.
Beleuchtung Pedal: Sofitte am Kniebrett.
Beleuchtung Manubrien: keine
Beleuchtung des Orgelinneren: Leuchtstoffröhren
Beleuchtung des Prospekts: keine.
Motorschalter: Zylinderschloss.
Kontrolllicht Motor: Noten- und Pedalbeleuchtung.
Steckdosen: 3x Untergehäuse, 1x Mikrofonanschluss.
Elektroinstallation: nicht sichtbar.
Heizung: Infrarotstrahler unter Orgelbank, Schalter mit Kontrolllicht neben Klaviatur.
Schlösser: Für Motor und Gehäusetüren.
Schlüssel: desgleichen.
Firmenschild: keines.
Orgelbank: Verstellbar mit Kurbel links.

Manual
Mechanisch, Klaviatur zweischenklig, Oktavmaß 165 mm.
Breite Untertasten: (in mm) c 22,3 d 22,3 e 22 f 22,3 g 22,6 a 22,7 h 22,5
Breiteste/schmalste Untertaste: a 22,7 mm /e 22 mm.
Tastenfall: I 11 mm, II 11 mm. Obertasten einsinken: I 5 mm, II 5 mm.
Tastendruck: I 125 – 270 g, große Oktave 175 – 200, II 110 – 150 g.
Länge Untertasten: I 130 mm, II 132 mm, Tastenköpfe: 46 mm.
Länge Obertasten: 74 mm.
Abstände Obertasten: cis-dis 17,7 mm, fis-gis  16mm, gis-ais 15 mm,
ais-cis 33 mm, dis-fis 31,5 mm.
Vertikaler/horizontaler Manualabstand: 60 mm /84 mm.
Koppeln: II-I, I-P, II-P mechanisch im Spieltisch.
Abstrakten: Holz
Winkel: Holz
Wellenbretter 3, Wellen Alu, Ärmchen Alu.
Tastenbelag: Untertasten Ebenholz, Obertasten Knochen.
Neigung der Klaviaturen: I 1,4° nach vorne, II 2° nach vorne.

Pedal
System: Mechanisch, Pedal-Zusatzladen elektrisch.
Form: parallel, konkav, Obertasten geschweift. Oktavmaß: 470 mm.
Tastenfall: 17 mm. Obertasten einsinken: 24 mm.
Tastendruck: 2400 g.
Länge Untertasten / Obertasten: 655 mm / 130 – 175 mm.
Breite Untertasten / Obertasten: 23 mm / 23 mm. Einschub: 305 mm.
Vertikale Position: 762 mm unter Manual. Horizontale Position: c° unter  c’.
Tastenbeläge Obertasten: Ebenholz. Untertasten: Buche massiv

Mechanisch, (für 2 Pedalregister elektrisch) Manubrien: Gedrechselte Ebenholzknöpfe.
In drei senkrechten Reihen links und rechts der Klaviatur Ped HW // SW.
Stangen aus Holz, beschichtete Eisenrohre, angeschweißte Ärmchen.
Registernamen und Nummern in Steinschrift in die Manubrien eingraviert.
Koppeln als Tritte, mechanischer Schweller. Elektronische Setzerkombination.

Gebläse hinter Orgel in gedämmtem Kasten.
Motordaten: Made in Germany by: Aug. Laukhuff-Weikersheim, 
1,86
cbm (m.c.) 14 Min., W.S. (Press.) 105, Motor-Nr. 9976, H.P. 0,75, Volt 220/380,
Amp. 3,1/1,8, Tour. (Rotat.) 2800, Period 50, Phas. 3
Schwimmerbalg mit Rollventil, Ladenbälge.
Windkanal: Flexrohr, Kondukten: Flexrohr.
Winddruck: 88,9 mm WS an Windlade HW.
62,6 mm WS an Windlade Brustschwellwerk.
89,0 mm WS an Pedal Pfeifenloch von Gedecktbaß 8’, Ton f’.
Tremulant für Brustschwellwerk, pneumatisch, überschwebend.

Schleiflade, Hauptwerk (I) und Pedal durchschobene Lade, mit Wechselschleife für 16’, Schwanzventile. Pfeifenstöcke: Schichtholz, Zusatzlade Pedal: Elektrische Kastenlade rechts und links des Orgelgehäuses an der Westwand.
Pfeifenaufstellung: diatonisch nach außen ansteigend.

Gesamtpfeifenzahl 1904, davon 54 Holzfpeifen und 284 Zungenpfeifen

HAUPTWERK I
Bourdon 16′
Principal 8′
Gedeckt 8′
Octave 4′
Blockflöte 4′
Waldflöte 2′
Mixtur V 2′
Trompete 8′
SCHWELLWERK II
Koppelflöte 8′
Salicional 8′
Unda maris 8′ 2016
Rohrflöte 4′
Sesquialter II
Principal 2′
Larigot 1 ⅓’
Schalmey 8’
PEDAL
Offenbass 16′ 2016
Bourdon 16′ aus Hauptwerk
Oktavbass 8′
Gedeckt 8′ 2016
Choralflöte 4′
Trompete 8′

Gleichstufig temperiert
Absolute Tonhöhe: a’ 430,3 Hz bei 9,7° Celsius.
Relative Luftfeuchtigkeit: 60,8 %, Atmosphärischer Luftdruck: 1033 hPa auf NN,
gemessen am 04.12.2014, 14:35 Uhr.

Schallpegel
Ruhe 28,6 dBA, Gebläse 31,5 dBA
Min. 54,6 dBA, Max 84,5 dBA

Alleinstellungsmerkmale:
Einzige Stehle-Orgel unter Teck,
nachträglich ergänzt durch Offenbass 16‘,
Gedeckt 8‘ (Pedal) sowie Unda maris 8‘ (Schwellwerk).

Medien:
Teckbotenarchiv,
Heimatbuch

Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Band 36:
Ernst Leuze und Wolfgang Znaimer
Orgeln unter Teck (S. 269)

Keine andere Instrumente im Raum

Kontakt

Pfarramt und Gemeindebüro
Kirchheimer Straße 8
73235 Weilheim an der Teck
Tel.: 07023-909393
St. Franzikus

Adresse der Kirche:
Kirchheimer Str. 8
73235 Weilheim an der Teck

So finden Sie die Kirche:

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