St. Nikolaus von der Flüe  Dettingen unter Teck – Guckenrain

Paolo Ciresa 1987

Technische Daten

1972 Weihe der Kirche St. Nikolaus von der Flüe für die Katholiken in Dettingen, Nabern und Bissingen. Von Anfang an eine kleine Pfeifenorgel mit 5 Registern und angehängtem Pedal der Firma Späth, Ennetach-Mengen. Dieses Instrument war 1965 als Opus 793 an die neu erbaute Kirche Maria Königin in Kirchheim unter Teck geliefert worden. Von dort übernahm es St. Nikolaus von der Flüe. Das klangschwache „Örgele“ hatte nie befriedigt. Seine Pfeifen wurden zugunsten der neuen Orgel einzeln verkauft.

St. Nikolaus von der Flühe
Zwischen Himmel weit und Erde
Sagen Kreuze uns: Es werde!

 

Der langgehegte Wunsch nach einer richtigen Orgel wurde ab 1983 vom Kirchengemeinderat aufgenommen. Der begeisterungsfähige Pfarrer Hansjörg Nothelfer und sein hochbegabter Schülerorganist Jürgen Essl bereiteten durch Orgelfahrten eine Ausschreibung vor. Von sechs anbietenden Firmen entschied sich der Kirchengemeinderat für den Südtiroler Paolo Ciresa aus Tesero im Fleimstal.

St. Nikolaus von der Flühe
In großen Terzen aufgestellt.
Geordnet ist der Töne Welt.

 

Der fünfteilige Prospekt verrät Terzaufstellung. Das deutet hin auf die ungleichschwebende Stimmung, welche reine Terzen bevorzugt. Das sehr flache Gehäuse spricht für konsequent historische Bauprinzipien. Obwohl sich Paolo Ciresa meist auf altitalienische Vorbilder beruft (Antegnati), folgt er in der äußeren Gestaltung süddeutschen Beispielen, wie er sie in Südtirol vorfand. Er übernimmt deren rechteckige Formen samt den Schleierbrettern. In St. Nikolaus verzichtet er dabei auf Stilkopien und überlässt die Ausführung einem örtlichen Schreiner. Dieser übertrug die Rechtecke der Kirchenfenster, doch die Farbe fehlt.
Die beiden oberen Pfeifenfelder sind übrigens „blind“.

St. Nikolaus von der Flühe
So steht die Orgel in dem Raum,
Rechts und links ein grüner Baum.

 

Spieltisch angebaut: Manual I Positiv, Manual II Hauptwerk, Pedal.
Umfang: Manuale C – g’’’, Pedal C – f’.
Notenpult: Lärche, mit Stirnbrett fest verbunden, Auflage mit Wildleder belegt. 
Breite/Höhe/Tiefe/Neigung: 560 mm, 353 mm, 68 mm, 10°.
Beleuchtung Notenpult: Niedervoltlampe im Klavierlampenstil.
Beleuchtung Pedal: Leuchtstoffröhre hinter Holzblende. 
Beleuchtung Manubrien: Wie Notenpult.
Keine Beleuchtung des Orgelinneren. 
Keine Beleuchtung des Prospekts. 
Motorschalter: An der Kirchenwand hinter der Orgel.      
Kontrolllicht Motor: Noten- und Pedalbeleuchtung.
Steckdosen: 2x Untergehäuse, 1x Podest.
Elektroinstallation: Nicht sichtbar.
Keine Heizung. 
Schlösser: Am Abdeckkasten für Klaviatur.
Firmenschild: Über dem 2. Manual.
Orgelbank: Eiche, nicht verstellbar.

St. Nikolaus von der Flühe
Spieltisch mit vertauschten Rollen:
Oben geht es in die Vollen.

 

Manual
Mechanisch, Klaviatur: Einschenklig, Oktavmaß 166 mm.
Breite Untertasten (in mm): c 22,3 d 22,5 e 22,3 f 22,5 g 22,4,a 23,6 h 22,2.
Tastenteilung: Breiteste/schmalste Untertaste a 23,6 mm /e 22,2 mm, 
Tastenfall: I 6 mm, II 8 mm. Obertasten einsinken: I 5 mm, II 4,5 mm.
Tastendruck: I 90 – 125 g, gekoppelt, 140 – 250 g, II 95 – 130 g.
Länge Untertasten: I 121 mm, II 117 mm. Länge Tastenköpfe: I 42 mm, II 40 mm.
Länge Obertasten: I 73 mm, II 68 mm. 
Abstände Obertasten: cis-dis 16,7 mm, fis-gis 15,8 mm, gis-ais 15,7 mm, 
ais-cis 29,8 mm, dis-fis 30,4 mm.
Vertikaler/horizontaler Manualabstand: 101 mm /66 mm.
Koppeln: II-I, I-P, II-P (Stecher).
Abstrakten und Winkel: Holz
Wellenbretter: 3, Wellen-Eisen, Ärmchen-Eisen, angeschweißt.
Tastenbelag Untertasten: Buchsbaum. Tastenbelag Obertasten: Ebenholz.
Neigung der Klaviatur: I 1° nach innen, II 1° nach innen.

St. Nikolaus von der Flühe
Runde Eisen, rundes Holz.
Da zu spielen, das macht stolz.

 

Pedal
Form: Parallel, konkav, Obertasten geschweift mit Hohlkehlen, Oktavmaß 455 mm.Tastenfall: 15 mm, Obertasten einsinken: 25 mm.
Tastendruck: 1100 g – 1800 g.
Länge Untertasten / Obertasten: 590 mm / 115 – 160 mm.
Breite Untertasten / Obertasten. 11 mm / 22 mm. Einschub: 305 mm.
Vertikale Position 740 mm unter Manual. Horizontale Position: c° unter c’.
Tastenbeläge: Untertasten Eiche, Obertasten Kastanie.

St. Nikolaus von der Flühe
Edelholz statt rotem Teppich.
Organisten finden’s peppig.

 

St. Nikolaus von der Flühe
Wippen statt Strippen.

 

Mechanisch. Manubrien: Gedrechselte Zapfen aus Zwetschgenholz 
In zwei senkrechten Reihen links und rechts der Klaviatur: HW // Positiv, Ped. 
Stangen: Holz, Wellen: Vierkantstahl, Schwerter: Flacheisen.
Registernamen: Frakturschrift auf Ziegenleder neben den Zügen.
Registernummern: Handgeschrieben auf runden Knochenplättchen in Manubrien.
Koppeln als Tritte.

St. Nikolaus von der Flühe
Marmor, Stein und Eisen bricht.
Aber solche Stangen nicht.

 

Gebläse in gedämmtem Kasten unter dem Chorpodium, 
Keilbalg mit Rollventil.
Motordaten: DAMINATO W. MASERA (PO)-ITALY,  
TEL. 049-8860499 – COSTR.PARTI PER ORGANO
P. aria m3 9,  Press. 105, Anno 1987, Nr – ,Cv. 045, Giri 2700, IsCl. –, Fasi 3, Hz 50, Volt 220 – 380, Amp 1,9 – 1,1 
Ladenbälge 
Windkanäle: Holz, Kondukten Flexrohr

St. Nikolaus von der Flühe
Ladenbälge waren Brauch
Damals, und hier sind sie auch.

 

St. Nikolaus von der Flühe
Volta war doch Italiener.
Volt und Ampère braucht auch jener.

 

Schleifladen, Schwanzventile, Holzschleifen, Terzaufstellung.

Gesamtpfeifenzahl  824,
davon 86 Holzpfeifen und 86 Zungenpfeifen.

HAUPTWERK II
Principal8′ 
Flöte8′Große Oktave = Copl 8’
Oktave4′ 
Flöte4′Große Oktave = Oktav 4’
Superoktav2′ 
Mixtur III1 1/3′Repetition cis’ cis’’ cis’’’
Trompete II-III8′ 
St. Nikolaus von der Flühe
Ohne Stimmschlitz in der Mitten
Genau auf Tonhöh’ abgeschnitten!

 

POSITIV I
Copl8′ 
Flöte4′Holz offen, große Oktave gedeckt.
Quinte1 1/3′ab gis’’ 2 2/3’
Cornett ab g°3′
(2 2/3‘ + 1 3/5‘)

hochgebänkt

Octavina2′ 
St. Nikolaus von der Flühe
Zwischen Hauptwerk und Pedal
Pfeift das erste Manual.

 

PEDAL
Subbass16′ 
Oktavbaß8′ 
Flute4′C-f’ aus Oktavbass 8’.
Posaune8′ 
St. Nikolaus von der Flühe
Was zu füllig sich geriert.
wird auch hier abkonduziert.

 

St. Nikolaus von der Flühe
Links und rechts sie sich anlehnen,
Die Pfeifen mit den tiefen Tönen.

 

Stimmung
Ungleichschwebend temperiert (c-e rein, g-h, f-a langsam schwebend, d-fis, a-cis, 
b-d wie gleichstufig temperiert, die restlichen Terzen schneller schwebend)
Absolute Tonhöhe: a’ 438,4 Hz bei 14,1° Celsius  
Relative Luftfeuchtigkeit: 47 %, atmosphärischer Luftdruck: 1021 hPa auf NN,
gemessen am 11.12.2014, 13:52 Uhr.

Schallpegel 

Ruhe 31,8 dBA Gebläse 34,1 dBA  
Min. 54,1 dBA
Max.
91 dBA

Alleinstellungsmerkmale:
Einzige Orgel unter Teck eines italienischen (Südtiroler) Orgelbauers.
Weitgehend nach historischen Prinzipien konstruiert.
Größte kannelierte Prospektpfeife unter Teck.
Schleierbretter nach Fensterformen.

St. Nikolaus von der Flühe
Wunderschön prächtige…

 

St. Nikolaus von der Flühe
Dieser Orgel viele Augen
Schaun auf der Gemeinde Glauben.

 

St. Nikolaus von der Flühe
Hier hat der Schreiner abgeschaut,
Als Schleierbretter er gebaut.

 

Medien:
Teckbotenarchiv im Stadtarchiv Kirchheim unter Teck, Festschrift

Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Band 36:
Ernst Leuze und Wolfgang Znaimer
Orgeln unter Teck (Seite 201)

Keine anderen Instrumente im Raum.

Kontakt

Adresse Pfarramt:

Katholische Kirchengemeinde „Maria Königin“
Teilgemeinde Dettingen – Nabern – Bissingen:
Pfarramt und Pfarrbüro
Tannenbergstraße 61
73230 Kirchheim unter Teck
Tel.: 07021-55588
E-Mail: pfarrbuero@mariakönigin-kirchheim.de
Homepage Pfarramt

Adresse der Kirche:
Alte Bissinger Straße 47
73265 Dettingen

So finden Sie die Kirche:

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