Steingauzentrum der Baptistengemeinde

Hermann Tromsdorf 1965

Dieses Eichengedeckt! Zart, füllig, herb und süß, klar und geheimnisvoll.

Flöte allein, dann das Unglaubliche.

Wundersamer Organo di legno schafft sich in einer Nichtakustik seine eigenen Zauberräume

Technische Daten

Kleine Tromsdorf Orgel
Mit solchen Instrumenten begann Hermann Tromsdorf.

Hermann Tromsdorf aus Lüdenscheid verdanken wir den einzigen Organo di legno unter Teck. Nach der Lehre bei Rudolf von Beckerath Orgelbau in Hamburg arbeitete er zunächst noch in anderen Orgelbaufirmen. Doch eigene Orgeln entstanden erst, nachdem er sich für die ganz andere Laufbahn eines Gemeindepastors entschieden hatte. Als professioneller Freizeitorgelbauer blieb er beim Holz, denn für eine zusätzliche Metallpfeifenwerkstatt war weder Platz noch Geld da. Zunächst entstanden ganz kleine Instrumente. Das hier abgebildete steht in der Wohnung seiner Schwester Erika Möller.

Hölzerne Stimmvorrichtungen
Hölzerne Stimmvorrichtungen.

Die Orgel, um die es hier geht, verdanken wir ebenfalls der Schwester des orgelbauenden Pastors. Sie erwarb 1985 die zwanzig Jahre alte Hausorgel und brachte sie in der Kirchheimer Friedenskirche unter. Im Jahr 1999 zog diese stark wachsende Baptistengemeinde in ihr neu erbautes Steingauzentrum um. Dort steht die Orgel nun auf der Seitenempore, wird aber nur noch selten gespielt. Doch sie ist und bleibt eine selten gelungene Ausnahmeerscheinung unter den vielen Orgeln unter Teck – ganz aus Holz bis zur kleinsten Pfeife, eben ein echter Organo di legno.

Haltegriffe der Tronsdorf Orgel
Eine tragbare Orgel.

Ein unverhohlener „organo di legno, erkennbar am Holzprospekt, der im Gegensatz zu jenen in Holzmaden und Nabern nicht geschmäcklerisch wirkt, sondern durch das Nebeneinander von in Oktaven gestimmten Pfeifen streng durchdacht.
Die Seitenwände wirken etwas unproportioniert hoch, vor allem wegen der fehlenden Rückwand. Seitliche hölzerne Haltegriffe versprechen der Orgel eine Mobilität, die ihr jedoch nichts nützt, weil sie einseitig auf Frontalansicht hin konzipiert ist.

 

Tastatur der Tronsdorf Orgel
Helle „schwarze Tasten“ aus Buchsbaum.

Einmanualige, angebaute, vorderspielige Klaviatur.  Manualumfang C – c’’’. Notenpult als Auflage ohne eigene Rückwand, 730 mm breit, (310 mm hoch),
50 mm tief, Auflage mit 16° Neigung in den Spieltisch geschnitten. Keinerlei Beleuchtung am Instrument. Manubrien als gedrechselte Griffe. Außer einem im Spieltisch eingelassenen Kippschalter ohne Kontrolllicht für den Motor. Keine sichtbaren Elektroinstallationen. Kein Klaviaturdeckel, kein Firmenschild. Orgelhocker 495 mm hoch, 610 mm breit, 240 mm tief.

Spieltraktur der Tronsdorf Orgel
Lieber schräg als kompliziert geht’s hinter den Tasten zu.

Manual
Mechanische Spieltraktur mit zweischenkligen Tasten. Kein Wellenbrett, sondern strahlenförmige Holzwippen zu den hinten liegenden Ventilen. Tastenfall 9 mm.
Obertasten sinken bis zu 5 mm über den Untertasten ein. Tastendruck 75 – 90 gr.
Oktavmaß 161,5 mm. Tastenteilung C 21,5 mm, D 21,4 mm, E 22,3 mm, F 21,4 mm, G 22 mm, A 22 mm, H 21,3 mm. Neigung der Klaviatur 0°.
Tastenbelag: Untertasten Ebenholz, Obertasten Buche. Länge Untertasten: 11,6 mm,
Länge Obertasten 6,3 mm,
Länge Tastenkopf 43 mm.
Zwischenräume Obertasten: cis-dis 17,1 mm, fis-gis 16,3 mm, gis-ais 15,9 mm, dis-fis 31,7 mm, ais-cis 30 mm. Manual 746 mm über dem Fußboden.

Register der Tronsdorf Orgel
Einfach schön, die Manubrien.

Mechanisch, Manubrien: Gedrechselte Zapfen übereinander angeordnet. Registerstangen Draht, Registerwellen Holz, keine Registerschilder.

Windlade der Tronsdorf Orgel
Liebenswerte Unordnung inmitten der Akkuratesse –
das Stromkabel zum Motorschalter über der Klaviatur.

Gebläse: Ungedämmt im Untergehäuse.
Motordaten:  G. Meidinger & Cie. Basel, Type MFO 302 NMX  11 P, M. No. 68315/7, PS 0,07, Hz 50, V 220,  A 0, 45, U/Min 2800, Vertretung i. d. Bundesrepublik A. C. G. NOLTE HAMBURG-BERGEDORF
Schwimmerbalg mit Rollventil, Ladenbälge, Windkanal, Holz, Kondukten, Flexrohr,
Winddruck 41,1 mm WS am Pfeifenloch von Gedeckt 8’ Ton G im Prospekt.

Windladen der Tronsdorforgel
Unter den Pfeifenstöcken die hier kaum sichtbare Windlade.

Schleiflade, Kunststoffschleifen, Filzringe unter und über der Schleife als Dichtung, Schwanzventile, chromatische Pfeifenaufstellung, Metallscheiben als Trakturdichtung.

Gesamtpfeifenzahl: 112

MANUAL
Gedeckt 8′ Eiche C-G Prospekt
Flöte 4’ Eiche C-FIS Prospekt

Kirnberger III
Absolute Tonhöhe: a’ 439,5 Hz bei 26,6° Celsius. 
Relative Luftfeuchtigkeit 69,6 %, atmosphärischer Luftdruck 1032 hPa,
gemessen am 12.09.2014, 10:26 Uhr.

Schallpegel
Ruhe 29,2 dBA, Gebläse 42,4 dBA.
Min. 63,6 dBA, Max 73,6 dBA.

Druckregulierung im Pfeifenfuß – nach alter Väter Sitte mit Holzklötzchen.
Druckregulierung im Pfeifenfuß –
nach alter Väter Sitte mit Holzklötzchen.


Alleinstellungsmerkmale:
Einziger Organo di legno unter Teck.

 Medien:
Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Band 36:
Ernst Leuze und Wolfgang Znaimer
Orgeln unter Teck (Seite 171)

Andere Instrumente im Raum:
Keyboard und Band-Equipment.

Kontakt

Gemeindebüro EFG Kirchheim
Henriettenstraße 60
73230 Kirchheim
Tel.: 07021-807901
Homepage Pfarramt

Adresse der Kirche:
Steingauzentrum
Steingaustraße 28
73230 Kirchheim

So finden Sie die Kirche:

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