Zuvor
Gedichte, nein, ich sage lieber Reime,
Sie sind für mich etwas wie Honigseime
Bei Pausen in des grauen Alltags Sorgen,
In meiner Fantasie manchmal verborgen.
Ein Teil sind sie ja doch von meinem Wesen.
Darum ich rück sie ein für euch zu lesen.
Nicht gleißen will ich oder auch nur prahlen:
Zu sehr ich müss‘t hernach dafür bezahlen.
Was im Alter ich noch stell zur Schau,
Ihr könntet sagen, es sei müd und flau.
Aber sollt’ ich darum mich verstellen?
Nicht mehr will scheinen ich auch hier als sein.
Bescheiden freilich, was ich schrieb hinein.
Und doch mag es das Bild etwas erhellen.
Reime schmieden war schon das Steckenpferd des Großvaters. Auch meiner Mutter hat er die Gabe vererbt. Ich entdeckte die Fähigkeit erst spät und musste viel nachholen.
Das erste Wort sei nun meiner Mutter gegeben
Martha Leuze geborene Harsch
FÜHRUNG
Gibt es wohl ein größer Leid, eine größ’re Traurigkeit,
Als wenn uns auf dieser Erden etwas muss genommen werden,
Was uns lieb und heilig war?
Wo du vorher Schutz und Liebe nur genossen,
Jetzt mit Eiseskälte wirst zurückgestoßen,
Wo du glauben durftest, recht daheim zu sein;
Und nun sind sie lieber ohne dich – allein.
Gott weiß, keine unerlaubten Ziele,
Keine dunklen, niederen Gefühle.
Nur von einem drängenden Verlangen
Warst du vielleicht mehr als recht gefangen,
Die verlor’ne Heimat wieder zu erlangen.
Nun hat Gott in seiner Weisheit dir auch dieses weggenommen,
Damit du mit deinem Sehnen kindlich mögest zu ihm kommen,
Damit du an seiner Gnade mögest dir genügen lassen
Und auf diesem dunkeln Pfade mögest seine Gnad erfassen.
So geborgen eine Heimat findest,
Und dein Kindesglück mit Dank empfindest.
Zum sechzigsten Geburtstag von Mutters Schwiegervater, meinem Großvater
Bald ist es Herbst. Die Astern blühen
Verschwenderisch in Zahl und Pracht:
Die blauen leuchten, rote glühen;
Gar herrlich hat sie Gott gemacht.
Die weißen, blauen, rosa, roten
In Farben unvergleichlich schön –
Sie sind des Herbstes liebste Boten
Und wunderlieblich anzusehn.
Bald ist es Herbst. Die Glocke läutet
Einsam und traurig, müd und schwer.
Du Glocke, sag was das bedeutet,
Dass du so traurig bist, so sehr?
Gleich einem Mahnen klingt dein Tönen,
Dass alles so vergänglich sei:
„Ans Ewige lasst euch gewöhnen
Ihr Menschenkinder, werdet frei“!
Bald ist es Herbst, die Stürme brausen,
Der Wind geht übers Stoppelfeld.
Die Blätter fliegen, tanzen, sausen
Vom Baume, wie’s dem Sturm gefällt.
Was ist der Mensch in Sturm und Toben,
Was das „Gemächte“ seiner Hand?
Und doch sind wir dem Vater droben
Von Herzen lieb und wohlbekannt.
Bald ist es Herbst, die Menschen fragen:
„Sind Kohlen, Holz genug im Haus?“
Und glücklich die, so können sagen:
„Wir sind gedeckt, uns reicht’s hinaus“.
Kommt dann der Winter eingezogen,
Dann denken wir in sich’rer Ruh
An Astern, Herbstwind, Astern, Glocken
Und an den lieben Gott dazu.
Bald ist’s auch Herbst in deinem Leben.
Du hast im Segen viel getan,
Hast vielen Trost und Rat gegeben,
Gabst fast die ganze Kraft daran.
In Gottes Weinberg weiter wirkst du,
Für seine Ziele, ihm zur Ehr.
Da kann es Herbst und Winter werden;
Dein Schutz und Schirm ist Gott, der Herr.
Wir wünschen herzlich Gottes Segen
Zum heutigen Geburtstagsfest
Und Glück und Treue allerwegen,
Dass er dich reichlich ernten lässt
Jetzt in dem Herbste Deiner Jahre,
Was du schon Gutes ausgestreut.
Und Gott erhalte und bewahre
Dich uns noch lange, lange Zeit!
In Dankbarkeit
Anna, Ernst und Martha Harsch, Geschwister Leuze, L. Emmendörfer.
Ich bleibe bei der Familie.
Meiner Zwillingsschwester Gudrun galt das Gutlesgedicht.
Vorm Halbmond sich der fromme Muslim beuget.
Symbole, stark und tief sind es fürwahr!
Kann da der kleine Springer halten mit;
Zum Leben Kuchen essen, soll das gehen?
Am braunen Gold aus Wälde wir es sehen,
Und Gudruns Springerle, die machen’s quitt!
Was haben denn Gestirn mit uns zu tun,
Die Kuchen essen, springen, ohne Ruhn?
Irdisch, himmlisch passt doch nie zusammen.
Doch! Gutsle sind es und die höchste Wonne
Dem Gaumen mein gar schönste Weihnachtssonne,
Weil sie von Wälde auch und Gudrun stammen!
MEIN ANEURYSMA
Samstag, 4. Mai 2013
Bei Orgelspiel und Singesang
Fing es an in Ochsenwang:
Zwick und zwack im ganzen Bauch
Morgens schon, ein rechter Schlauch!
5. Mai 2013
Rasch aus dem Bett, nach Schopfloch schnell!
Danach nach Gutenberg noch, gell.
Die Gottesdienste mussten sein;
Müde, frierend kam ich heim.
Im Bauch ein Krampf – drum Einlauf rein!
Gar doppelt musst’ er heute sein.
Ein Brief nach Schramberg schnell geschrieben;
Dann hat es mich ins Bett getrieben.
Wurd’ nicht mehr warm, fand keinen Schlaf,
Maß dann das Fieber und mich traf
Der Schlag fast: über achtunddreißig;
Da waren doch die Viren fleißig!
6. Mai 2013
So dacht’ ich. Sei kein Hypochonder,
Sagt’ ich zu mir, ist es ein Wonder,
Dass nichts du auf die Reihe kriegst
Und nur mehr kriechst, statt dass du fliegst.
Ein „Untag“ schrieb ins Tagebuch
Ich deprimiert, nach Gründen such,
Warum das Fieber steigt noch weiter.
Das kann ja morgen werden heiter!
7. Mai 2013
Das wurd’ es dann, und mangels Schlaf
Ich krankes und verwirrtes Schaf
Vermisste meine Schäfersfrau.
Verzweifelt rief ich an sie au.
Gleich morgens früh schon kurz vor sieben
Hab’ ich sie aus dem Bett getrieben.
Nur keine Sorg! Lass mich kurieren
Beim Arzt, weil, wie mir scheint, kursieren
Der Grippeviren allzuviel
Und treiben mit mir böses Spiel.
Gesagt, getan der Berghold checkt
Mich durch und seine Hände streckt
Er an den Bauch und drückt und blickt
Ganz ernst mich an, entschlossen schickt
Sofort er mich ins Krankenhaus
Nach Nürtingen ins Land hinaus.
Da fahr ich hin in guter Ruh,
Zeig mein Papier nur immerzu
Und lande, wo man auf zur Not
Mich nimmt und holt auch gleich ins Boot.
Frau Ärztin mit dem Ultraschall,
Sucht in dem Bauch gar überall,
Holt den Kollegen und beschließt,
Dass tomographisch auf mich schießt.
Ein Ungeheuer, das im Reigen
Mein Inn‘res kann den Ärzten zeigen.
Die schauen, und die Stirn in Falten
Sie dann auf Diagnose schalten.
Ein Aneurysma sei zu sehen.
Ich sollte liegen, dürft’ nicht gehen.
Bestellten einen Krankenwagen,
In den ich durfte auf dem Schragen.
„This ist the question“, musst ich denken,
Nun werden sie mich gleich versenken.
Das Auftauchen kann nur geschehn
Als Abschied oder Wiedersehn.
Fast ehe ich mir das gedacht,
Wurde an mir rumgemacht,
Blut abgenommen mit Kanülen,
Um ständig in mich reinzuspülen
Ich weiß nicht was, nur dass entspannt
Dann dreht’ ich müde mich zur Wand
Und dachte mir: Was sein muss sein,
Die Sorg ist groß und du bist klein.
Hinauf, hinab,
Hoch in den Himmel,
Tief ins Grab …
8. Mai 2013
Am neuen müden Morgen dann
Stumm blicket eine Wand mich an.
Ich sage, das sieht aus nach Erde,
War also nichts mit stirb und werde.
Erst langsam wurde mir dann klar,
Die Intensivstation es war.
Da kam ich voll auf meine Kosten.
Betreuer waren auf dem Posten
Maschinen piepten, summten, zischten,
Mich aus der Narkose fischten.
Ich wurde gänzlich zur Maschine
Da capo Leitungen bis fine.
Versorgt wurd’ ich, entsorgt zugleich;
Es war, wie’s sei im Himmelreich.
Maria Ann und Mirjam
Voll Sorge gleich und Eile kam.
Den ganzen Tag es drehte sich
Um andres nicht, als nur um mich.
Beim Atmen half der Sauerstoff,
Beim Schlafen auch, ich doch sehr hoff.
9. Mai 2013
Am nächsten Tag ein Schlauch heraus,
Die Wunde heilt, ich leb, Applaus.
Die Intensiv war Himmel pur.
Werd’s nie vergessen, ich mir schwur.
21. Februar 2018
Grad hab ich wieder es gelesen.
Mir ist, als gestern wär’s gewesen.
Ich lebe, als wär’s nie geschehen,
Als hätt‘ den Tod ich nicht gesehen.
Doch tiefen Dank fühl ich noch heute,
Wenn ich denk an jene Leute,
Die gaben sich für mich viel Mühe
Vom späten Abend bis zur Frühe.
20. März 2018
Und nun, grad einen Monat später
Wurde ich zum Schreibtischtäter.
Ich tippt’ es, dass es bleib erhalten.
Was daraus wird, Gott mag es walten.
Elegie
Jahre schwinden, die wir leben werden;
Balken brechen weg von unsrem Floß
Ist das Lebensende Schiffbruch bloß,
Wenn wir legen ab von dieser Erden?
Oder fügen Balken sich zusammen,
Werden mit den Jahren mehr und mehr?
Auf die Überfahrt ich freu mich sehr
Hin zu heiligreinen Geistesflammen.
Fahr ich hin zu meinem End mit Schrecken,
Geh ich wie ein müder Bettler arm?
Oder fühl ich Fülle freudig warm?
Hat mich das Leben hier auch durchgetragen.
Vor Gott ich liege, dann wird er mich fragen
Und zu seiner Herrlichkeit erwecken.
Silbermanngesang
O Silbermann mit deiner Orgel hier
Geziert mit Gold in Zöblitz aufgestellt,
Ein Wunder in der deutschen Orgelwelt:
Zu Sweelingks Jubiläum gönnt‘ ich’s mir.
Zur Esperantozeit im Hüttstattgrund
Sich öffnet im Konzert ein goldner Mund.
Voll Silberglanz er hier zur Orgel singt:
Frau Rohloff wunderbar Musik gelingt.
La Esperanthomaro havas gxoj;
Am Orgelspiel ich mich unendlich freu
Das Erzgebirg‚ ist wahrlich ein Tresor.
Goldfrau und Silbermann bringt es hervor.
Sie leuchten fort in unserm Herz und Sinn.
Al Eternulo stets ich dankbar bin!
Trauerode
an die Gartenbäume in Bissingen, gefällt am 2. Januar 2013
Ihr Bäume, ach unsre lieben Bäume!
Ihr strecktet euch in luft’ge Räume.
Formen Farben brachtet ihr in unsern Garten
In heißen Sommern und in Wintern harten.
Ihr Bäume, ach, ihr lieben Wesen!
Begleiter seid ihr uns so treu gewesen:
Die Kinder saht ihr flügge werden,
Bewacht’ das Katzengrab in eurer Erden.
Ihr lenktet unsern Blick nach oben;
Gemüt und Sinne habt ihr uns erhoben.
Den Schnee getragen stille, sehr geduldig,
Zu blühn im Lenz ihr bliebet niemals schuldig.
Du Baum, du unsre liebe Pappeleiche!
Dein ungestümer Wuchs an Heidruns Reiche,
Dein schönes Schwanken in den Winden!
Ach, nichts dergleichen war im Garten je zu finden.
Du Buche mit den zarten Trieben,
Die spät erst kamen, lange blieben,
Die leuchtend vor dem blauen Himmel standen,
Und herbstens immer mein Entzücken fanden.
Du Kiefer, die schon ahnend kommen sah,
Dass bald würd‘ sein ihr bittres Ende nah,
Die trauerte mit Nadeln trüb
Und uns die Schwermut in das Herze trieb.
Du Tanne, stets korrekt gerade,
Wer wird es nun nicht finden schade,
Dass Dein Gezweig muss fehlen allen,
Und keine Vögel mehr bei dir einfallen?
Du Fichte, stets im Schatten deiner Schwestern,
Nun bist auch du für uns schon gestern.
Kein Eichhörnchen mehr turnet an dir auf und nieder,
Verstummt sind auch der Amsel kecke Lieder.
Dich Lärche will zum Schluss ich noch besingen:
Es will so recht mir leider nicht gelingen.
Deiner Nadeln Flut und Zäpfchen Menge,
Die du zu fegen forderst’ strenge,
Sie fehlen mir, wir werden sie vermissen.
Mein Herz ist heute ganz zerrissen.
Wo soll ich künftig Ehrfurcht finden,
Die dein geneigtes Haupt mir konnte künden?
Ihr Bäume, ach, nun seid ihr heut gefallen.
Mein Herz wird hängen immer an euch allen.
Ihr fielet, weil doch Schaden wollt vermeiden
Karl Nägele, der pflanzet euch vor Jahren ganz bescheiden.
Ihr habt gelassen, ach, heut euer Leben.
Wie uns, auf Zeit nur, war es euch gegeben.
Wie wir, ihr hattet keine bleibend’ Statt.
Die Jahreslosung euch sogleich gefället hat.
Wo wird nun eure künft’ge sein?
Ihr müsst sie suchen nicht, euch bringt hinein
Der Nägele mit seinen Söhnen stark.
Das gehet mir fürwahr durch Bein und Mark.
Ich lasse euch nicht gehen gleich,
Denn ihr gehört zu meiner Seelen Reich.
Ein Zeichen seid ihr mir für himmlische Gefilde,
Die ich doch suchen soll, und sei’s im Bilde.
Euch muss nicht suchen ich, ihr bleibt mir immer,
Auf Tag und Jahr ein Zauberschimmer,
Ein Zeichen für das Leben auch,
Das bleibt trotz allem Schall und Rauch.
Harmonium– statt Orgelspiel
Bei Leuzes gab es früher viel.
Die Kirche war noch nicht gebaut,
Gemeinde klein, schnell überschaut.
Im kathol’schen Oberland
Wenig Protestanten fand,
Von Ravensburg, der Herr Dekan,
Wenn er schaut seinen Sprengel an.
Doch langsam wurden’s immer mehr.
Vom Unterland sie kamen her
Und wollten sonntags beten, singen,
Nicht nur mit Arbeit Zeit verbringen.
Wo könnte es nur möglich sein,
Bei Regen und bei Sonnenschein
Gotts Wort am Sonntag auch zu hören,
Damit den Glaub’ sie nicht verlören?
Weder Auto gab’s noch Bus,
Und weite Wege musst’ zu Fuß
Man geh’n, um unters Wort zu kommen.
Oh, welche Mühe für die Frommen!
In Wälde, gab es da ein Haus,
Wo Brüder gingen ein und aus,
Wo Leuzes Michael sich regte
Und sonntags gern Gemeinschaft pflegte.
Wo Katharina, seine Frau,
Sorgt für alles – bis zur Sau.
Sie bestimmt im Leuzehaus,
Wer gehen hier darf ein und aus.
Sie sagt’: In meiner Stub’ ist Raum
Für deinen evangel’schen Traum;
Hier könnten wir uns gern vereinen
Zum hören, singen, beten, weinen.
Doch freilich auch zum fröhlich lachen,
Und vielen anderen guten Sachen,
Die manche manchmal mitzubringen
Bereit sind, ohne sich zu zwingen.
Kaffee vielleicht und Hefezopf,
Damit die Seel’ nicht nur vom Kopf
Genährt wird, nein, auch aus dem Bauch,
Den Gott geschaffen für uns auch.
Das konnte bleiben nicht verborgen.
Der „Gustav Adolf“ macht sich Sorgen
Und denkt: „Das muss man weiter bringen
In Wälde mit dem Beten, Singen“.
Denn Gottesdienst ist eine Feier.
Ja, schon die Griechen schlugen Leier,
Und David gern zur Harfe griff:
Also gehört zum letzten Schliff
Musik in Wälde auch dazu;
Genügt doch nicht das Muh der Kuh.
Weil eine Orgel ist zu groß
Fürs Leuzehaus man kaufte bloß
Ein Harmonium ganz zierlich
Mit einem Klang, der höchst manierlich
Die Seelen konnt’ zu Gott erheben
Beim Vorspiel und Postludium eben.
Aus Martas Mund auch Ernst erfährt,
Wie sehr das Instrument, begehrt:
Es Kanzel, Taufstein, ja Altar
Gleichzeitig und auch Orgel war.
Doch fraget nicht, wer in die Tasten
Griff und trat auch noch den Kasten!
Vielleicht der Pastor selbst es tat?
Der wusste doch fast immer Rat.
So wie auch in den Nachkriegsjahren,
Als Pfarrer Ahner, kaum erfahren,
Fast Gaucho noch, treu seinem Chor
Harmoniumklänge spielte vor.
Noch heute klingt’s mir in den Ohren,
Wie ohne ihn wir war’n verloren.
Doch griff ich vor in meinem Schwung:
Die Kirche kam – Begeisterung!
Es orgelt lauter als der Kasten,
Selbst Füße hauen in die Tasten.
Gemach, man sollte es behalten
Das kleine, denn man setzt es ein
Zum Singen mit den Kinderlein,
Die unter Lehrer Graners Walten
Auch Kirchenlieder sollen singen,
Gott dem Herren Lobpreis bringen.
O Weh und Ach: der Hitler kam,
Und uns die Konfessionsschul’ nahm.
Dafür brachte er den Krieg
Und Siegheil – doch keinen Sieg.
Bis seine tausendjähr’ge Reise
Endet in totaler Sch….
Da wurd’ selbst das Harmonium
Halb tot und ganz vor Kummer stumm.
Erfind’risch machte uns die Not.
Im kalten Winter war’s Gebot,
Zu sparen mit dem Kirchenholz,
Das ich gespaltet hatte stolz.
Im Nebenhaus der Kirche dort
Es lag, das heute längst ist fort.
Der Schulsaal wurde schneller warm
Den evangel’schen Christen arm.
Und siehe da, nun schlug die Stunde
Erneut für des Harmoniums Munde.
Zu meiner Chance wurd’ es auch,
Obwohl – anfangs war’s mehr ein Schlauch,
Zu pumpen und zu greifen oben,
Wo auch der Pfarrer war erhoben.
Doch bald war ich’s gewöhnt,
Und mit dem Schicksal ausgesöhnt.
Bis heute klingt’s mir in den Ohren,
Welche Töne ich geboren,
Welch’ Wonneträume ich genossen
Und heimlich Tränen auch vergossen.
Denn nie war ja mein Spiel so gut,
Wie ich es wollt’ mit jungem Mut:
Zwar sah die Händ’ ich fliegen flink
Wie auf göttlich höher’n Wink.
Doch allzu träge war’n die Finger:
Von Höhenflug ach, gar kein Schimmer!
Nur Schwere ganz unüberwindlich.
Statt Geistesblitzen Einfalt kindlich.
Nun, wenigstens blieb ich dabei;
Und schließlich war es einerlei,
Harmonium, Orgel, ja Klavier:
Alles gefiel und nützte mir.
So dass ich konnte davon leben,
Und durft’ bis heut mein Bestes geben.
Ich holte das Harmonium
Aus Nostalgie zu mir herum.
Nun fehlt der Platz mir in dem Alter.
Es galt zu suchen treu’ Verwalter
Für’s Christen- und Familienstück.
Dir, Gudrun, geb ich es zurück.
Denn du bist Michaels Seelenkind,
Gehörst zum geistlich’ Hausgesind.
Das Gustav-Adolf-Instrument
Sich jetzt als heimgekehrt erkennt.
Noch Generationen mag es sagen:
„Hört mir nur zu, ihr könnt es wagen,
Euren Glauben zu bekennen,
Evangelisch euch zu nennen“.
Aus der Türe ahnungslos
Trat ich eben, wollte bloß
Meine letzten Bücher tragen,
Die Treppe hoch – mich mühsam plagen.
Doch was sehn die trüben Augen:
Was da steht, ist kaum zu glauben;
Beine hat das Zeugs bekommen,
Stufen hat es selbst erklommen.
Nein, ein Engel hat getragen
Alles, weil ich wollt‘ verzagen;
Musste mir die Pause gönnen,
Bevor ich wollt‘ zum Endspurt rennen.
Engel haben selten Namen:
Raphael und Uriel kamen
Mir zwar nicht vor meine Augen,
Doch ich kenne sie vom Glauben.
Nun gibt‘s Zuwachs bei den Wesen,
Die zur Stelle sind gewesen,
Wenn auf wundersame Weise
Etwas gehet auf die Reise.
Mezger muss der Engel heißen.
Es lässt sich sogar beweisen:
Erst nur vor ganz wen‘gen Tagen
Tat sich der mit Kartons plagen.
Doch, wie will dem Helfer danken
Ich, wenn auch noch strenge Schranken
Meiner Unkenntnis verwehren,
Dank und Lob ihm zu vermehren?
Heißt er Franz, der Herzensgute,
Oder Felix, nein, Helmute?
Ach was, ich will keck ihn fragen,
Wie ich artig Dank kann sagen.
Ernst, will vorher ihm bekennen,
Dass mich so die Leute nennen.
Wie er nun auch heißen mag:
Ernsthaft herzlich Dank ich sag!
Citroën, wer ihn heute fährt,
Dem ist Meister Benz begehrt.
Weiß man doch, dass nicht nur Entner
Ihn besuchen, nein auch Rentner!
So auch ich in hohem Alter
Brauchte den C5-Erhalter,
Weil mir niemand konnte heilen
Das Hydrauliköl-Enteilen.
Erst als ich endlich gefunden
Benz und Haas, die Koryphäen
Konnt’ der Citroën wieder gehen
Und geheilt war’n seine Wunden.
Auch der TÜV war kein Problem,
Ja geradezu bequem,
Wenn man weiß, wie viel Vertrauen
Galt es, Benz, da aufzubauen.
Und nun kommt es, höret Leute,
Was, unglaublich, mir geschehen:
Neue Reifen war’n die Beute,
Die ich auf der Felg’ gesehen.
Neue Reifen sind so teuer,
Dass mein Konto gar nicht reichte,
Und auch meine Frau erbleichte,
Als ich sagte: Sie sind neuer.
Willst du so viel Geld verschwenden,
Fragte sie mich ungehalten,
Wie soll doch das einmal enden,
Wie den Umzug wir gestalten?
Dieser Frage, kann ich sagen,
Werd’ ich gleich die Antwort wagen.
Einem so geschenkten Gaul
Schau ich gerne in das Maul!
Gute Stollen, heile Flanken
Seh’ ich strahlen an den Rädern,
Und Geschichten auch sich ranken
Von tücht’ger Tochter, lieben Vätern.
Kurzum, die Reifen sind geschenkt.
Hochgemut im Sommer lenkt
Der Leuze seinen Wagen froh
Im Heimatland und sonst noch wo.
Und wär’s noch nicht genug gewesen,
Hat Benz mich auch noch aufgelesen
Im Bleicheweg ganz höchstpersönlich.
Das ist doch wirklich ungewöhnlich!
Werkstatt-Party kam dazu.
Der arme Mann hat keine Ruh’:
Bespaßen muss er Hinz und Kunz.
So gut geht es bei ihm, ja, uns.
Ein Enten-Feder-Seminar
Auch Höhepunkt mir heute war,
Was ist die Ente genial
Mit Finessen ohne Zahl.
Da fühl’ ich mich als stolzer Mann,
Citroën zu fahren heut, und wann
Ich mag, mit Reifen, aufgezogen
Gratis mir ganz, ja, ungelogen.
Und trauere den Jahren nach,
An denen Benz es mir gebrach.
Ja, achte auf mein bestes Stück
Und kehre immer gern zurück.
Zum Entenbenz, dem Original,
Citroënflüst’rer allzumal.
Hoch lebe er, der gute Mann,
Auf solche Menschen kommt es an!
Ein neues Cembalo ist fertig wieder.
Ich fahre gleich nach Lauffen zu Freund Bill.
Wie immer gut im Klang und gut im Spiel,
Denke ich, und freu mich auf die Lieder.
Geheimnisvoll erwartet mich das Instrument;
Ich spiel es an, bin sogleich irritiert:
So schwer zu spielen wirklich mich geniert.
Warum dann so ein kräftig Kompliment?
Warum nun loben, was mich deutlich stört?
Der Klang ist es, so orgelähnlich gut
Er strukturiert der vielen Töne Flut.
Nicht der Spieler formt das Instrument;
Ich werde da geformt ganz ungehemmt.
Nicht wirklich neu ist es, doch unerhört!
O du Tier auf leisen Tatzen,
Uns die liebste aller Katzen,
Du, die Meisterin der Krallen
Und die beste alter Schnallen.
Heute, in der geist’gen Welt
Hast du dich nun vorgestellt.
Glaube, Liebe, Hoffnung singen
Himmelskatzen, Manna bringen.
Schwer war dir zuletzt das Leben,
Konntest kaum noch Antwort geben
Auf die Übelkeit, die Schmerzen,
Doch Dein Schnurren kam von Herzen:
Von dem tapfern Katzenherzen!
Was dich quälte, klang wie Scherzen.
Wie, wenn Du uns trösten wolltest,
als du deinen Schmerzen schmolltest.
Heute in dein Katzengrab
Streute Blumen ich hinab.
Eine für Maria Anna –
Sing für sie ein Hosianna!
Eine für mich selbsten auch;
So ist es bei uns der Brauch.
Eine schöne auch für Matze
Für das Spielen mit dir, Katze.
Und für Gregor Arndt so fern-
Auch er hatte dich doch gern.
Und zum Schluss für Benedikt;
Er hat dich ja noch erblickt.
Ihm hast du so viel gegeben
In dem langen Katzenleben.
Alle hast du uns erquickt.
Der Himmel selbst hat dich geschickt.
Zärtlich blicken wir zurück:
Du hast uns geschenkt viel Glück.
Während Tränen wir verdrücken,
Wird der Himmel dich beglücken.
Suchst du ein Haus mit coolem touch,
So buche im Hotel Madatsch.
Du wirst empfangen herzlich gern
Und kämst Du auch von noch so fern.
Hast du dein Zimmer dann gefunden,
Erwarten dich die schönsten Stunden.
Eine Aussicht wie gemalt,
Sie sonst teuer wird bezahlt,
Und ein Service so perfekt,
Selbst das Bad ist wie geschleckt.
Wenn du steigst zum Frühstück runter,
Aber hallo, da wirst du munter.
Süßmost von der feinsten Sorte
Und ein Brot so gut wie Torte.
Wenn du sagst: “Ein Frühstücksei“,
Kriegst du deren sogleich zwei.
Ganz zu schweigen von dem Abend
Beim Diner gewaltig labend,
Gewürzt perfekt ein’ jede Speise,
Auch garniert auf feinste Weise.
Die Bedienung super nett
Sorgt für uns wie um die Wett.
Ganz zu schweigen von dem Chefe;
Für das Haus ist er wie Hefe.
Alles weiß er, er kann alles,
Zeigte uns die schönsten Bilder,
Räumt’ den Schnee auch wie ein Wilder.
Und im Falle eines Falles
Folgt der Blacky ihm aufs Wort
Und lässt auch den Handschuh dort,
Wo er ihn mir hat entrissen
Und verteidigt hat verbissen.
Dankend denken wir zurück
Ans Madatsch mit Ortlerblick
Wann ist schon die zweite Zahl
Das Halbe von der der erst‘ zumal?
Und wann ist, wenn man’s dividiert,
Der Teiler, der zur Sieben führt,
Die Quersumm‘, die sich das erkürt!
Die Zahlen solln ein Omen sein,
Dass Deine Tag‚ sich fügen fein
Zu gut‘ Verhältnissen allzeit:
Das Glück sei ferne nie zu weit!